… und schon sind wir in den Top Ten. Der Countdown geht weiter – es geht um meine persönlichen Lieblingsalben von 2018. Wir haben die sehr guten und die sehr sehr guten Alben hinter uns gelassen und kommen bei den richtig tollen an.
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Review: Hästpojken
Hästpöjken – „Hästpojken är död“
Ernst gemeinte Frage: Wir haben hier in Deutschland nicht wirklich eine 70-Rockpop-Songwriter-Tradition, oder? Ich meine, ich müsste es ja mitgekriegt haben inzwischen. Ich habe als kleiner Stöpsel ja „Disco“ mit Ilja Richter und die „Hitparade“ mit Dieter Thomas Heck noch im Fernsehen gesehen. Klar, damals wusste ich nicht, was zu welchem Genre gehörte. Ich wusste ja nicht mal, was ein Genre ist. Aber wenn es jemand gab, der die Rolle erfüllte, würde ich das doch inzwischen mitgekriegt haben?
Es gab Schlager, Schlager, Schlager. Ein Wort, das so bezeichnend ist, dass man es sogar im Schwedischen kennt und verwendet. Für Schlager. Schwedische Schlager. Es gab Typen wie Lindenberg, aber der war ja mehr Rocker. Ton Steine Scherben erst Recht. Aber was gab’s dazwischen? Zwischen Rock und Schlager? Oder: Was deckte sowohl als auch ab?
Ich frage, weil da so eine riesige Lücke zu klaffen scheint, wenn man sich andere Länder anschaut: Die Chansontradition in Frankreich und Belgien, wo Pop und Niveau noch nie als Widerspruch galten. All die englischsprachigen 70s-Meister aus den USA und UK, von Harry Nilsson über Billy Joel bis Fleetwood Mac, das geht ja in die Hunderte! Italien! Was für eine Szene, was für Typen! Lucio Dalla, Celentano, Toto Cotugno, Lucio Battisti, das sind ja Evergreens noch und nöcher! Kann man das hierzulande mit etwas vergleichen? Mit Reinhard Mey doch nicht? Juliane Werdings „Am Tag, als Conny Kramer starb“? Aber auch das war nur eine deutsche Version eines US-Originals.
Und warum überhaupt diese ganze Fragerei? Die tollen Hästpojken sind Schuld. Review: Hästpojken weiterlesen
Hästa la Vista
Hoppla! Eins meiner derzeitigen Lieblingslieder hat seit drei Wochen ein Video – und ich hab’s gar nicht mitgekriegt! Hästpojken aus Göteborg haben sich in den letzten Jahren als Schwedens Meister der großen Melodien und des klassischen 70s-Songwritings entpuppt – gleichzeitig unterwandert Sänger Martin Elisson dies, und der er diese Melodien kräht, als würde man ihm wehtun. Klar auch, dass die Texte immer traurig und bitter sind. Die neue Single „Råttans År“ („Jahr der Ratte“) gehört für mich zum besten, was Hästpojken je gemacht haben.
Martin und Gitarrist Adam Bolmeus spielen schon seit Mitte der 90er zusammen, sie starteten als Teenager in der Band Bad Cash Quartet, die damals einen kleinen Hype in Schweden auslöste. (Für die, denen das noch was sagt: Ihr Song „Midnight Prayer“ war auf einem meiner Åtömström-Alben).
Seit 2008 sind Martin und Adam nun als Hästpojken (dt: Pferdejungs) unterwegs – am 20.4. erscheint ihr viertes Album „Hästpojken är död“.