Kleine Kollektion 2021 / 09

Na dann wollen wir mal wieder.

Oha, Josh Pyke legt schon wieder eine neue Single vor! Regelmäßige Blog-Besucher wissen: Der Australier ist einer meiner absoluten Lieblings-Songwriter. Vor seinem letztjährigen Album „Rome“ machte Josh, wie es sich für Künstlerseelen so gehört, eine Phase des Writer’s Block durch. Na ganz offenbar ist die kreative Verstopfung gelöst und jetzt kommt erst mal ein richtiger Schwall an neuem Material. Die neue Single nennt sich „To Find Happiness“.

In meiner Facebook-Gruppe postete neulich jemand einen alten The Coral-Track und fragte: „Was ist eigentlich aus denen geworden?“ Da bin ich ja fast sauer geworden. Okay, ihre Songs haben nie mehr solche Chartpositionen erreicht wie damals „Dreaming Of You“ oder „Pass It On“ – aber die Herren aus dem Umland von Liverpool sind ja wohl ein Musterbeispiel für beständige Qualität! So ca alle drei Jahre kommt ein neues Album, auf dem sie wiedererkennbar hundertpro nach The Coral klingen, aber doch auch immer einen kleinen Dreh finden, sich nicht zu wiederholen. Auf der Single „Lover Undiscovered“ ist es ein linearer Beinahe-Krautrock-Motorik-Beat, die Melodieführung und das Feeling wiederum fühlen sich an wie eine Huldigung an Teenage Fanclub. Herrlich, oder? Die Neue namens „Coral Island“ kommt am 30. April und wird sogar ein Doppel-Album!

Wir bleiben in Liverpool, aber von gestandenen Veteranen geht’s nun zu Neustartern in Sachen Indie. Das Duo POLICE CAR COLLECTIVE wurde im Januar auf manchen Seiten als neue Superhoffnung gefeiert, aber ich war nicht überzeugt. Die Single „Mine“ fing super an mit New Order-Bassline und Jangle-Noise-Feeling. Aber in dem Moment, in dem der Gesang los ging, wurde es erstaunlich scheisse. Alle guten Sounds waren – whoosh! – weg und und die Melodie war wie von schlechten Blink-182-Kopierern. Plus: Fucken Autotune. Schon erstaunlich, wie man in einem Song so viel versprechen und so wenig liefern kann. Ich so: Das sind Blender.

Aber die neue Single „I Think I Think Too Much“ finde ich dann doch echt schnittig. Hmm. Vielleicht wird ja doch noch was draus?

So, nun rüber in die Staaten. Auch bei Lord Huron bahnt sich Neues an. Neulich schon kam die Comeback-Single „Not Dead Yet“, nun haben die Americana/Vintage Pop mit dem zweiten Vorab-Track „Mine Forever“ ihr viertes Album angekündigt. Das wird „Long Lost“ heissen.

Oha – Gerade will ich posten, da sehe ich: auch The Cribs kredenzen uns ein neues Video. „Siren Sing-Along“ ist, das wisst ihr natürlich, eins der Highlights ihres letztjährigen Albums „Night Network“. Im sehr gelungenen Clip feiern die Jarman-Brüder die Fanzine-Kultur. Ach ja, Fanzines. Verdrängt von so unnötigem Scheiss wie … äh … Blogs.

Kleine Kollektion 2021 / 08

Ihr wisst’s ja inzwischen, ihr merkt es an den nur noch unregelmäßigen Updates: Zur Zeit pflege ich meinen Blog leider weniger. Aber heute reisse ich mich mal wieder zusammen und sammle ein paar halbwegs neue Lieder, die mir gefallen.

Zuerst mal: Die Middle Kids haben’s mal wieder geschafft! Wieder mal haben sie mich erst eingelullt, um mich dann doch zu packen. Es ist so: Als Musikjournalist (naja – das Heft liegt auf Eis, so lange SATURN und Media Markt wegen der Pandemie geschlossen sind) habe ich die Songs ihres zweiten Albums schon ein paar Wochen auf meinem Rechner. Und so ehrlich muss ich sein, erst dachte ich: „Schade, einfach nicht so gut wie das Debüt und die EPs!“
Aber dann passiert es wieder, was immer bei den Middle Kids passiert und was ich ja eigentlich wissen müsste: Je öfter man die Songs hört, desto mehr entfalten sie sich. Auch aus unauffälligen Albumtracks werden kleine Meisterwerke und die Platte wächst einem eben doch nicht nur ans, sondern mitten INS Herz. Freitag erscheint „Today We’re The Greatest“ und heute haben die drei vorab den Titeltrack geteilt.
Zum Video: Ob man eine Lady, die erst wenige Wochen vorher ein Kind geboren hat, im Tüllkleid auf holprige Steine in der Gischt schicken muss, damit sie auf unsicheren Beinen einen eher staksigen Storch-Tanz hinlegt, sei dahin gestellt. Hannah Joy hat in anderen Videos schon happier ausgesehen. Aber ihre Stimme bleibt natürlich die einer Nachtigall.

Bleiben wir eben in Australien. Aus Brisbane kommt die Moses Gunn Collective. Besonders schnell arbeitet das Quartett nicht, ihr letztes Album ist von 2016. Aber das sagt uns immerhin: Auf den Aussie-Psych-Pop-Zug a la Tame Impala / King Gizzard sind sie nicht aufgesprungen, weil der sich gerade lukrativ verkaufen lässt. Nein, sie machen das schon länger. Die aktuelle Single erinnert mich abgesehen davon auch irgendwie an David Bowie’s „Ashes To Ashes“ und das ist nie verkehrt.

Dass Squid aus Brighton der neue UK-Hype sind, das ist an euch ja vermutlich nicht vorbei gelaufen. Die Kritiker liegen bereits schnappatmend auf dem Rücken, so arty sind die.

Mir geht’s bisher so: Keine Frage, Respekt für die Typen. Das, was sie machen, ist sehr speziell. Es hat Niveau, es ist schlau, es erzeugt eine interessante Reibung im Ohr. Trotzdem hat’s mich noch nicht so hundertpro gepackt. Auf mich wirkt es halt schon extrem kopflastig. Als ob die Band vor lauter Freude darüber, wie avantgarde sie ist, vergisst, dass ihre Songs schon auch knallen sollten. Having said that, die neue Single „Paddling“ packt schon einen Punsch, wie der Engländer so in etwa sagt.

Jetzt noch ein Abstecher nach Neuseeland zum Artgaze-Trio Mermaidens.  Ihr letztes Album „Look Me In The Eye“ war in ihrer Heimat für den Aotearoa Music Award als „Alternative Album of the Year 2020“ nominiert. Gewonnen haben The Beths, die ich ja auch sehr liebe. Na jedenfalls – Mermaidens. Ihre aktuelle Single heisst „Soft Energy“ und ist zwar schon zwei Wochen alt – aber ich mache nun mal  nur noch selten Updates, Sorry.

Übrigens: Auch mitsume (JPN) und Inhaler (IRE) haben für heute neue Premieren angekündigt. Ich werde den Post heute noch updaten, wenn sie veröffentlicht sind.

UPDATE 1: Hier schon mal meine Tokio-Favoriten mitsume. Ihr Style ist sophisticated Indie Pop, sehr zurückgenommen, dafür gerne gespickt mit kleinen Überraschungen. Will heißen: Immer wieder nehmen die Songs nicht die erwartete Richtung, statt dessen sorgt ein unerwarteter Akkord für eine neue Nuance.
Nächsten Mittwoch erscheint mitsumes neues Album „VI“ – allerdings ist dieser neuer Song nicht im Tracklisting vertreten. Sieht aus, als sei „Basic“ mit dem Gastauftritt des Keyboarders und Producers STUTS eine One-Off-Single.

UPDATE 2: Und hier also die neue Single von Inhaler aus Dublin Da kann ich mich nur wiederholen: Inhaler wollen eins überhaupt nicht: Dass man sie darauf reduziert, dass ihr Sänger Eli Hewson der Sohn eines Superduperpromi-Sängers ist. Egal, dass man ihm sein Erbe auch an der Stimme anhört. Aufgrund dieses Stammbaums wird die Band bei Einigen eh von Anfang an verloren haben. Ich aber sage: Hey, ich nehme ihnen ab, dass sie Indierock wirklich lieben, ihre Songs sind echt griffig und wenn die Girls dem hübschen Eli verfallen, ist das gut, denn wir brauchen Bands, die die Girls in die Gitarrendiscos ziehen (wenn es wieder so weit ist).

Wobei ich auch sagen muss: „Cheer Up Baby“ flasht mich jetzt nicht so. Für mich ist das ein Albumtrack, den man so in der Mitte der zweiten Seite platziert. Stört nicht, ist okay, schuggert ganz nett vor sich hin. erzählt uns aber nichts Neues über die Band.

Nun ist es aber ja so: Durch Corona muss das längst erwartete Inhaler-Debütalbum immer weiter hinaus gezögert werden. Bis es endlich kommt, muss man halt mit Singles die Flamme am Köcheln halten. Wenn das Album so richtig kommt, werden Band und Label uns zwei Highlights vorlegen, bestimmt. Auf die müssen wir uns jetzt halt noch gedulden.

Kleine Kollektion 2021 / 07

Kollektion-Time again! In den letzten 24 Stunden ging ein bisschen was in der Youtube-Welt.

Auch wenn man ihre prima Musik nicht mögen würde, man müsste Polish Club aus Sydney einfach für ihren Humor gern haben. Wer sonst würde so ein beknacktes Video mit Sandwiches, Spiegeleiern und Käse drehen? Die Single „Stop For A Minute“ ist für mich ein Anzeichen, dass Novak und J-H bald ihr drittes Album ankündigen werden.

Ich könnte versuchen, informative News über Lord Huron und ihre taufrische Single „Not Dead Yet“ zu suchen und weiter zu geben. Leider habe ich mich entschieden, euch lieber folgendes mitzuteilen: Wenn beim Videobeginn (siehe unten) die Worte „Whispering Pines“ eingeblendet werden – das ist der Name von Lord Hurons Plattenfirma – da habe ich erst mal „Whispering Penis“ gelesen. Aua aua aua. Hahahahahaaaragh.

Werden diese Jungs aus Yorkshire noch ihren Namen ändern müssen? Googlet man „The Lounge Society„, stößt man erst mal auf eine Party-Kapelle aus Berlin. Allerdings macht auf der Insel eine gleichnamige Band von sich reden. Man kann die vier Jungs aus Yorkshire wohl in eine Reihe mit IDLES, Shame oder LIFE stellen. Zwar sind sie weniger heavy, aber auch sie unterstreichen mit ihrer Musik ihre politischen Einstellungen und haben ein Sendungsbewusstsein.

Oha, auch Richard Ashcroft hat eine neue Single.  Klar, nicht alles, was der Ex-Verve-Sänger in den letzten Jahren so fabrizierte, war Gold. Ähem. Aber hören wir uns das doch mal an. Er covert John Lennon.

Na, und wo wir schon dabei sind bei langlebigen Größen: Reden wir über die Kings of Leon. Klar, auch die haben sich auf den letzten Alben immer auch ein paar Aussetzer geleistet und den Coolness-Status verspielt, den sie von Album 1-3 hatten. Aber ich habe auch auf den Platten, über die alle schimpfen, immer auch ein paar Tracks echt prima gefunden.  Die Singles, die sie ihrem kommenden Album (VÖ: 05.03.) bisher so voraus geschickt haben, finde ich auch echt anhörbar.

Schließen wir das Ganze heute ab mit einer feinen Live-Performance. Billy Strings und seine Band begeistern im Capitol Theater, Port Chester, NY, mal wieder mit einer virtuosen Art-Bluegrass-Show. Oh Mann, wenn man endlich wieder auf Livekonzerte gehen kann, holt hoffentlich jemand den Mann nach Deutschland. Der pickt ja schneller, als ich hören kann!

 

Kleine Kollektion 2021 / 06

Oha! Über zwei Wochen sind ins Land gezogen seit dem letzten Post. Na dann wollen wir mal. Welche Videos sind mir in den letzten Tagen positiv aufgefallen?

Fangen wir an in Tokio. Die Melancholie-Gitarrenpopper I Saw You Yesterday legen eine neue Single vor und halten ihr hohes Niveau.

Immer noch Tokio: Das sophisticated Artpop-Quartett mitsume hat ein neues Album namens „VI“ angekündigt. Vorab gibt’s die Single „Fiction“.

Und nun nach Sydney: Auch Hayley Mary ist inzwischen Stammgast bei uns. Ihr wisst also längst: Sie war Sängerin von The Jezabels und bei ihren Solo-Songs wirkt Johnny Took (DMA’s) mit.

Weiter geht’s nach Melbourne. Die art-Folk-Band Obscura Hail, unlängst bei uns für den „1-Kasten-Augustiner-Preis“ nominiert, hat für die „Take Two Sessions“ akustisch den Song „Lumberjack“ eingespielt.

In Melbourne haben sich auch dereinst Crowded House gegründet, unzerstörbare Großmeister des Songwriting. Interessant die aktuelle Besetzung: Vom ersten Album sind noch Sänger Neil Finn (NZL) und Bassist Nick Seymour (AUS) dabei, aber letztlich auch Mitchell Froom (USA). Der hat die Platte damals, 1986 war’s, produziert. Inzwischen gehört er als offizielles Mitglied zum Lineup, das vervollständigt wird von Neils Söhnen Liam und Elroy. Für den 04.06. hat diese Besetzung das neue Crowded House-Album „Dreamers Are Waiting“ angekündigt. Vorab gibt’s die Single „To The Island“

Ach guck! Auch King Gizzard & The Lizard Wizard haben vorhin noch ein neues Video geteilt. Na Zeit war’s. Das letzte war ja doch schon ca drei Wochen her!

Kleine Kollektion 2021 / 05

So, heute lohnt sich wieder eine kleine Sammlung aktueller Clips.

Zuerst mal: Australien, das habt ihr nun davon, dass ihr in den letzten Jahren solche Bands wie Tame Impala, Pond und King Gizzard hervorbrachtet. Was ist die Folge? Dass eure Teenager damit groß werden und den Sound wie selbstverständlich nach- und ausbauen, sobald sie Gitarren halten können. Anders gesagt; The Lazy Eyes aus Sydney legen ihre erste neue Single nach ihrer famosen 2020er Debüt-EP vor. Hurra!

Auch Joe Agius aus Brisbane hat schon Teenager seine ersten Aussie-Hits gelandet, damals als Frontmann der Strokes/Kooks-esken The Creases. Zuletzt tourte er die Welt als Mitglied der Band seiner Freundin Hatchie. Seine Solomusik als RINSE schlägt durchaus in die Hatchie’sche Dreampop-Kerbe.

Wir bleiben in Australien. Jetzt geht’s nach Newcastle, NSW, wo die junge Selfmade-Pop-Lady, die sich FRITZ nennt, ein Video zur Single „Die Happily“ online gestellt hat.

Von Australien nach Nordeuropa, genauer: Sundsvall, Schweden. Von hier melden sich mal wieder die Indie-Veteranen The Confusions, die schon seit den frühen 90s dabei sind, mit dem neuen Track „Tangerine Sky“. Das Video haben zwei Fans aus Mexiko für sie gedreht, Nice.

Sogar noch länger als The Confusions gibt’s The Mobile Homes. Diese Synthpopband gründete sich schon 1984 (!) im Stockholmer Vorort Sätra. Na, da müssen sie aber ca 14 gewesen sein? Anyway. Musik veröffentlicht die Band, die Depeche Mode und New Order als Referenzpunkte nennt, seit 1990. Sie hatten den einen oder anderen kleinen SWE-Hit und konnten auch Karl Bartos (Kraftwerk) mal als Produzenten eines ihrer Alben gewinnen. Interessant ist die Band für diesen Blog aufgrund ihrer aktuellen Besetzung: Für mich ist das neu, aber seit 2017 sind Sami Sirviö und Markus Mustonen bei The Mobile Homes eingestiegen. Die beiden waren mal bei kent! Ausrufezeichen!! Bei den ewigen schwedischen Giganten kent!!!!! Wie klingt das wohl, was sie heute machen?

Zum Schluß noch ein Flug nach Westen nach Glasgow, denn auch Glasvegas gibt’s noch/wieder! Die Schotten haben ihr viertes Album angekündigt, es wird den Namen „Godspeed“ tragen. Die bereits dritte Vorabsingle „Dying To Live“ zeigt: Auch wenn James Allen & Co labeltechnisch kleinere Brötchen backen – was die Intensität ihrer Lieder angeht, da haben sie null nachgelassen. (Hat ja auch nicht wirklich was miteinander zu tun.)

Kleine Kollektion 2021 / 04

Es ist wieder so weit, ein kleiner Stapel neuer Videos hat sich angesammelt, die sich zu teilen lohnen.

Fangen wir an in Liverpool bei den guten alten The Coral. Die machen weiter ihren Stiefel, Merseybeat meets Britfolk – aber sie schaffen’s immer noch, aus dem Sound neue Nuancen raus zu kitzeln. Siehe die neue Single „Faceless Angel“.

Von alteingesessenen Briten zu einer neuen Gitarrenhoffnung der Insel. Bull aus York schlagen in eine ähnliche Kerbe, wie es die jungen Teenage Fanclub taten. Also Big Star-esker Gitarrenpop, aber nicht ohne Noise-Note.

Die nächste Band darf man als DEN neuen Hype auf der Insel überhaupt bezeichnen: Squid aus Brighton haben nach mehreren hoch gelobten Singles nun ihr erstes Album angekündigt. „Bright Gren Fields“ erscheint am 07.05. – und wird zweifellos hochinteressant. Die achtminütige Vorabsingle „Narrator“ ist ein echtes Epos.
Aber ich sag’s mal so: Den Atomic-Dancefloor hätte man damit in Sekunden leer gefegt. Nicht nur das, ab Minute drei wären die Leute zur Garderobe gegangen. Klar, das ist der falsche Ansatz, denn der Band geht’s um was völlig anderes. Ich will nur sagen: Die Leute, die glauben, Squid werden das große Ding von 2021 – ich wäre erstaunt, wenn sie Recht behalten.

Andererseits: Man KANN selbst mit mikrotonalen Prog-Radau zur heiss geliebten Weltband werden, wenn man die Welt nur insistent genug weich klopft – das haben King Gizzard & The Lizard Wizard ja schon bewiesen. Mann, vor ein paar Jahren kreiste ich vorsichtig um diese Band wie ein Affe in „2001“ um den Monolithen. Heute kreische ich begeistert auf, bei jedem neuen Ton dieser Genies.  Die produktiven Aussies haben schon wieder eine neue Single namens „O.N.E.“ draußen. Die Plattenfirma zitiert Stu Mackenzie sinngemäß „Ich kann garantieren, dass das neue Album nicht im Februar erscheint“. Da wir den 29.01. haben, übersetze ich das mit: „Der neue Longplayer kommt innerhalb der nächsten 48 Stunden.“ Zuzutrauen wär’s ihnen.

Kommen wir zum Abschluss für heute. Also, es ist ja ein bisschen verwirrend zur Zeit. Denn kiwi aus Tokio machen early 90s-Rock a la Ride/Dinosaur Jr. Kiwi jr aus Toronto dagegen machen early 90s-US-Rock, bei ihnen geht’s mehr so in die LoFi-College Rock- Richtung. Beide sind gut, insofern, falls ihr aus Versehen die falsche Band auf Spotify anklickt, wird euren Ohren nichts passieren. (Okay, ich wette, es gibt noch einige Acts mehr mit Namen Kiwi. Mindestens ein neuseeländischer Rapper doch bestimmt, oder? Aber ich schau jetzt nicht nach.) Anyway, Kiwi Jr haben ihr Album letzten Freitag veröffentlicht, heute gibt’s ne neue Single.

 

 

 

Kleine Kollektion 2021/03

Januar 2021 – viel passiert nicht in der (Indie-)Musikwelt. Auch in normalen Jahren ist im ersten Monat nicht viel los, dieses Jahr kommt die zweite Welle der Pandemie hinzu. Viele Labels und Musiker halten ihre Releases zurück.
Naja, aber es haben sich mal wieder ein paar Videos angesammelt, dass sich ein Post dazu lohnt.

Fangen wir in Toronto an. Dass ich das noch erleben darf: July Talk in Farbe! Wir erinnern uns: Peter Dreimanis, Leah Fay Goldberg und Co hatten eine strenge Ästhetik. Alles schwarzweiss, Videos, Plattencover, Klamotten. Die visuelle Umsetzung betonte die Laut/Leise-Kontraste in ihrer Musik. Nun haben JT auf ihrem dritten Album „Pray For It“ letzten Herbst diese Kontraste schon runtergefahren und die Zwischentöne ausgelotet, Da macht es dann doch Sinn, dass sie erstmals auch Farbe in ihre Videos lassen. Steht ihnen gut.

Von Toronto nach Tokio: Die Newcomer Kiwi legen ein zweites Video vor. Anlässlich ihrer ersten Single erklärten die Jungs bereits, sie seien große Ride-Fans. Auf der Neuen namens „You“ ist auch ein definitiver Dinosaur Jr-Einfluss zu erkennen, behaupte ich.

Jetzt wird’s leise und edel: Laura Marling, Folkgöttin aus Porzellan, solo in der Londoner Union Chapel. Es ist halt so: Wenn ich die Lady sehe, frage ich mich, ob wir überhaupt zur gleichen Spezies gehören. Diese Grazie, diese Stimme! Da fühlt man sich selbst gleich wie ein Gorilla in Skischuhen.

Wann habe ich Do Nothing abonniert? Wer ist das? Aha, eine Art-Rock-Band aus Nottingham, was immer das bedeutet, Hören wir rein. Oha. Es bedeutet, dass ihre Single „Uber alles“ sehr lässig post-punkig vorwärts zickzackt, als hätten Gentechniker die Stammzellen von den frühen Maximo Park und Wire zu einer neuen  jungen Band zusammen gecrisprt. Das gefällt mir sehr, sehr gut.

Update: und während ich noch an diesem Post sitze, schicken Teenage Fanclub der Welt einen neuen Titel ihres kommenden Albums „Endless Arcade“ (VÖ 30.04.). Ich kann mich nur wiederholen: Wer Gerard Love keine Träne nachweint, hat Teenage Fanclub nie geliebt. Aber Euros Childs bleibt der bestmögliche Ersatz, der hätte einsteigen können.

Kleine Kollektion 2021/02

So langsam tut sich wieder was, der Musikmarkt wacht aus der Winterstarre auf. Andererseits: Die folgenden Videos sind in der Mehrzahl aus Australien und da ist eh Sommer. Besteht da ein Kausalzusammenhang?

Na anyway. Die von mir so geliebten Middle Kids haben ihr neues Album angekündigt! Am 19.03 kommt „Today We’re The Greatest“. Eine neue Single gibt’s auch, namens „Questions“

Auch Rolling Blackouts Coastal Fever haben nen neuen Clip: Der Song „The Only One“ ist nix Neues, sondern ein weiterer Track aus ihrem letzten Album „Sideways To New Italy“.

Als ich bei meinem letzte Blogpost schrieb, diese Kollektionen kämen nicht ohne obligatorischen DMA’s-Clip aus, war das nicht hundertpro ernst gemeint. Aber hier ist Gitarrist Johnny Took schon wieder, versteckt hinter seiner Liebsten Hayley Mary, auf einem Liveclip ihrer aktuellen Single „The Chain“.

Zum Schluss dann doch noch ein nicht-australischer Clip: Der LA-Songwriter Dent May erhält mit seinen Songs die Tradition des kalifornischen Sunshine Pop aufrecht – und so auch mit der aktuellen Single „imagination“.

Kleine Kollektion 2021/01

Na, wollen wir mal ein paar neue Videos aus 2021 sammeln? Ich würde ja gerne, aber der Januar ist traditionell sowieso ein Monat mit wenigen Releases. Nun ist auch noch Pandemie, also tut sich noch weniger.

Vor wenigen Monaten erst stellten wir ein Lied von japanischen Ride-Fans, die sich Kiwi nannten, vor. Schon gibt’s eine zweite Band mit dem Obst im Namen, nämlich Kiwi Jr. Dies sind Kanadier aus Toronto, sie haben einen Vertrag bei Sub Pop unterschrieben und  veröffentlichen am 22.01. ihr Album „Cooler Returns“. Vorab gibt’s die Single „Waiting In Line“. Beschreiben würde ich den Song als… auf halbem Wege zwischen The Shins und Wolf Parade. 

Ansonsten gibt’s wenig Neues, aber immerhin ein paar Lockdown-Liveclips. Bleiben wir doch gleich in Toronto. July Talk haben einen Song des Dakota Sioux-Aktivisten und Songwriters  Floyd Red Crow Westerman gecovert.

Die mexikanischen Wahl-New Yorker Rey Pila wiederum performten gleich fünf Songs ihres aktuellen Albums „Velox Veritas“ fürs Netz.

Auch Lord Huron lassen sich mal wieder hören. Die Americana-Band um Frontman Ben Schneider hat einen Song ihres 2015er-Albums „Strange Trails“ live eingespielt.

… und was wären diese Kollektionen ohne den beinahe obligatorischen DMA’s-Beitrag?  Ihr triumphaler Live-Gig in Londons Brixton Academy ist bald ein Jahr her, peu a peu stellen die Australier die einzelnen Songs online. Eine Neuigkeit dazu: Am 05. März wird die Show offiziell als Live-Album erscheinen. 

 

The Prize Task – 2020 Revision (Pt.1)

2020 war ein sonderbares Jahr. Das muss man ja niemandem mehr sagen. Ein paar Lieblingslieder gab es trotzdem.

Deshalb soll, obwohl wir alle im Lockdown leben, der gute alte „1 Kasten Augustiner-Preis“ auf diesem Blog auch dieses Jahr gekürt werden. Dafür wollen wir unser schräges Song-Casting dieses Mal wohl per Videokonferenz durchführen. Mal schauen, wie’s abläuft.

Worum geht’s? Wir werden in kleiner Runde ein Lieblingslied zum Song des Jahres erklären. Die Gewinner sollen dafür einen Kasten feines Münchner Bier von uns kriegen. Übergeben konnten wir diesen Kasten zwar erst selten, aus welchen Gründen auch immer. Aber letztlich geht’s eh zuerst darum, in der Clique über Texte und Arrangements zu diskutieren, zu brunchen, durch die Küche zu tanzen, schlecht zu singen und Spaß zu haben.

Wie das aussieht? Dazu als Beispiel die Beiträge aus dem letzten Jahr: Teil 1 / Teil 2 / Teil 3. Tja, ob das per Videokonferenz vergleichbar ist? Wir werden’s sehen.

Aber am Anfang steht wie immer eine Shortlist. Diese sechzehn Songs findet ihr nach dem Klick.

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Indiekram. Mehr oder weniger. Interviews, Reviews, Playlists, Commentary.