To Maybe or not to be

Was tu ich, wenn ich nicht dazu kam, ein Interview fertig abzutippen oder eine Rezension zu schreiben, aber trotzdem hier ein Textchen für den Tag hinterlassen will? Dann lasse ich den Shuffle-Modus sein Werk tun und schaue, ob er einen interessanten Song pickt und schreibe dann hier was dazu.

Shuffle pickt: No and The Maybes. Menschenskind! An die habe ich lange nicht mehr gedacht! Vor genau 10 Jahren habe ich das Trio mal in Aarhus gesehen, beim Showcase-Festival SPOT. Ich kannte die nicht, fand nur den Namen ganz drollig, guckte sie mir in der „Voxhall“ an und war hin und weg. Diese drei Dänen machten gewitztes Indie/Sixties-Songwriting, voll mit unerwarteten Momenten, unorthodoxer Instrumentierung und smarten Wendungen. Mich erinnerte es an The Shins und an die Gruppen vom Elephant Six-Label wie The Olivia Tremor Control oder The Apples In Stereo.

Showcase-Festivals sind so eine Sache für sich. Normal zieht man von Gig zu Gig, guckt sich überall ein paar Songs an, ist nicht überzeugt und zieht weiter. Manche Acts hält man kein Minute aus. Es gibt durchschaubare Kopisten, Trend-Hinterherhechler, selbstherrliche Poseure und hoffnungslose Provinzbands zuhauf. Auch das ist auf seine Weise unterhaltsam, klar. Aber ab und zu stößt man eben doch auf jemand, der einem die Schuhe auszieht. Bei dem man sich gebannt vom ersten bis zum letzten Ton nicht losreißen kann. Diese Konzerte sind dann all den Quatsch drum herum wert.

Bei meinem ersten SPOT waren No & The Maybes diese Band. Ich kam heim und erzählte meinen Münchner Freunden, dass da künftige Stars auf sie zukamen.

Tja. Zehn Jahre später kann man wohl sagen: Hat nicht gestimmt.

Was wurde aus No & The Maybes? Sie veröffentlichten ein Album, das den Pep ihrer Bühnenshow nicht einfangen konnte, aber schon okay war. In Dänemark kriegte die Band immerhin sehr gute Kritiken. Mehr aber passierte nicht. Heute findet man das Album nicht mal mehr auf itunes und Spotify.

Tja. Schade. Nun denn. Solltet ihr euch mal in Dänemark wieder finden und auf die Platte bei einem Flohmarkt oder in der Grabbelkiste eines Musikladens stoßen, gönnt sie euch, ihr macht nichts falsch.

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