Interview: DMA’s

Die folgenden Zeilen bitte singen wie ein Fußballfan:
DMA’s
DMA’s DMAAAAAAA’s!
DMA’s DMA’s DMAAAAAAA’s!
DMA’s DMA’s DMAAAAAAA’s! DMAAA’s! DMAAAA’s!
Morgen ist es so weit. Am 27. April: „For Now“.  YES! YES! YES!
Johnny Took am Telefon.

Hallo, Henning hier aus München, vom piranha Magazin. Spreche ich mit Johnny?

Ja, ich bin’s. Hey, wie geht’s!

Gut, gut, danke. Und dir?

Gut, danke.

Alles klar! Ich muss mich erst mal entschuldigen, denn ich bin ein paar Minuten zu spät dran. Ich habe gerade erst deine Nummer gekriegt, ich dachte, ich werde selbst angerufen.

Easy, no Worries!

Fangen wir gleich an. Euer zweites Album ist fertig!

Ja! Es geht los jetzt!

Wann habt ihr das denn überhaupt geschrieben? Es wirkte, als wärt ihr permanent auf Tour!

Also, es ist ein Mix, wenn ich ehrlich bin. Es ist ein Mix aus alten Songs, die wir schon vor langer Zeit geschrieben haben, und aus neuen Liedern, die wir geschrieben haben, während wir auf Tour waren, oder in den kurzen Pausen dazwischen. Vor allem, als Mason und ich eine Zeitlang in Botany Bay gewohnt haben. Das war aber auch Absicht. Wir hatten einfach noch so viele Songs übrig. Wir hatten einen Überhang an Songs, die schon ziemlich weit waren, wo der Text schon stand und wo die Musik auch schon fast fertig war, die wir aber nie ganz zu 100% fertig gemacht haben, weil wir das letze Extra dann im Studio entwickeln wollten. 

Ihr wart jetzt in einer anderen Situation als beim ersten Mal.

Total!

Dieses Mal wusstet ihr, dass ihr auch ein Publikum habt. Die erste Platte habt ihr nur für euch selbst geschrieben. Vielleicht war das sogar ein Grund, warum ihr alte Songs mit übernommen habt? Um auch sicher den alten DMA’s-Spirit zu bewahren?

Ach… ich glaube, auch die neue Platte haben wir in erster Linie für uns selbst gemacht. Die Fans, die uns wirklich supporten, die vertrauen uns auch und sie trauen uns zu, dass wir schon gute Songs schreiben werden. Wir haben also immer noch für uns selbst geschrieben… Sorry, was war Teil zwei der Frage? Ach ja, die alten Songs. Der Grund war einfach, dass wir so viele geschrieben hatten, noch vor „Hill’s End“. Lieder, die es auf das erste Album nicht geschafft haben. Aber nicht, weil sie besser oder schlechter waren als die anderen, sondern einfach, weil sie vielleicht nicht so richtig rein gepasst haben. Die anderen Songs auf dem letzten Album haben einfach in dieser Zusammenstellung am besten zueinander gepasst. Der Song „For Now“ zum Beispiel, der jetzt der Titelsong ist, das war quasi der zweite Song, den wir überhaupt geschrieben haben. Für „Do I Need You Now“ gilt das gleiche. Auch der gehört zu unseren allerersten Songs überhaupt.

Ich frage immer gerne: Was hast du zwischen den beiden Alben gelernt?

Also, was die Kreativität angeht, habe ich etwas über mich gelernt. Wir haben auf dieser Platte ein paar Dinge einfach ausprobiert. Ich meine, das erste Album, das haben wir quasi in meinem Schlafzimmer aufgenommen. Mit sehr wenigen Gerätschaften. Okay, ein bisschen was machten wir in einem Tonstudio, aber die meisten der Gitarren sind tatsächlich bei mir zu Hause aufgenommen worden. Dieses Mal aber haben wir mit Kim Moyes gearbeitet, der von einer Elektronikband namens The Presets kommt, das sind Australier. Ich finde das jetzt nicht besser oder schlechter – aber vorher, da hat es mich immer gekribbelt und nervös gemacht, wenn es ums Thema HiFi ging. Ich fand es einfach immer cooler, LoFi zu sein. Und ich bin immer noch dieser Meinung. Trotzdem fand ich jetzt, dass es eine gute Erfahrung war, in ein properes Studio zu gehen und all dieses tolle Equipment auszunutzen. Weil mir klar wurde, dass HiFi-Geräte letztendlich nur dabei helfen, dass man klingt, wie man auch wirklich klingt. Verstehst du? Wenn du eine Popband ins beste Studio der Welt schickst, dann kriegst du ganz klar Pop. Aber wenn du Ride oder Slowdive ins beste Studio schickst, so dass sie mit dem besten HiFi-Equipment aufnehmen können, dann sind ihre Texturen und ihre Nuancen und ihre Sounds ja immer noch verschwommen und lärmig  – dann klingen sie immer noch, wie sie klingen, nur noch mehr. Und das haben wir ausgenutzt. Wir haben das genossen, dass die Sounds jetzt alle voller und größer waren.

Ja, als ich las, dass Kim Moyes mit euch arbeitet, war meine erste Reaktion natürlich auch: Hoppla, der Elektroniker, wie geht das zusammen? Andererseits, ich weiss ja auch, dass er in Australien auch schon einige Gitarrenplatten vor euch produziert hat. Jack Ladder zum Beispiel.

Das stimmt, und das Album ist super.

Und kommt er nicht vom Jazz? Ist er nicht voll der gelernte Musiker?

Ja, er ging aufs Musikkonservatorium. Ich glaube, er hat da Percussion studiert.

Ich habe die Presets mal interviewt, vor einigen Jahren schon, als sie mal in München spielten. Da fragte ich sie eben auch: Vorher wart ihr in diesen Prog-Jazz-Bands mit komplizierten Rhythmen, und jetzt macht ihr diese straighten Dancebeats, wo ist da die Verbindung? Und sie meinten „KLAR passt das alles zusammen!“

Ha, das klingt nach Kim!

Also, was hat Kim eingebracht, was hast du von ihm gelernt?

Eine Sache, auf die er sehr großen Wert gelegt hat, das waren die Rhythmen. Die Drums. Und das war super, denn dafür hat er einfach ein sehr gutes Ohr. Überhaupt, die Hauptsache war, wir hatten ja vorher noch nicht wirklich mit einem Producer gearbeitet. Kim ist ein wirklich guter Freund geworden in dieser Zeit, von uns drei und den Jungs, die mit uns live spielen und die auch die Platte mit aufgenommen haben. Und weil wir ja all diese Songs hatten, an denen wir schon sehr lange saßen – er hatte da diese Perspektive von außen drauf, ihn konnte man immer nach seiner Meinung fragen. Wenn wir drei uns in einer Sache uneinig waren, dann konnte er immer seine zweite Meinung mit einbringen. Da wurde er zu jemandem, dem wir voll vertrauten.  

Was nun die Ergebnisse dieser Zusammenarbeit angeht: Ich finde, der Song „The End“ zum Beispiel ist echt untypisch für euch. Weil es euer bisher poppigstes Lied ist. Mit einem Beat, der geradezu dafür geschaffen ist, im Radio gespielt zu werden.

Stimmt. Ja, der Song, das war lustig. Denn eigentlich war er gar nicht für die Platte gedacht. Ich hatte gerade angefangen, mit Ableton zu experimentieren. Vorher habe ich alles mit ProTools aufgenommen. Diesen Song hatte ich also auf Ableton geschrieben und dabei kam irgendwie fast ein Dance-Song raus. Deswegen hatten wir ihn fürs Album eigentlich nicht in die Auswahl genommen. Aber als wir „Dawning“ und „In The Air“ aufnahmen – das passierte vor den anderen Songs, weil sie als Singles voraus sollten und das Label wollte, dass sie fertig waren, bevor wir wieder auf Tour mussten – naja, wir waren also unterwegs ins Studio und das liegt etwa eineinhalb Stunden außerhalb nördlich von Sydney. Zu dem Zeitpunkt waren wir schon recht eng mit Kim. Und The Presets, die Elektroniker, sie waren wirklich eine Zeitlang die größte Band Australiens. Also sagte ich zu Kim: „Weisst du, ich habe da übrigens einen elektronischen Song, der irgendwie anders ist als das, was ich normal schreibe.“ Ich wollte nur wissen, ob er ihn mag oder nicht. Und seine Reaktion war: „Holy Fuckin Shit, der MUSS auf die Platte!“ Er rief sofort die Plattenfirma an und unseren Manager, und er hat regelrecht erzwungen, dass er ihn aufnehmen durfte und dass er noch auf die Platte käme.

Der Song fällt definitiv aus dem Rahmen. Ich denke, den müsst ihr den Radios geben. Viele Sender, die noch nie die DMA’s gespielt haben, werden euch ins Programm nehmen. Dann werden euch dafür aber auch viele Leute zum ersten mal hören und einen ganz falschen Eindruck von euch bekommen.

Stimmt, stimmt. Naja, man weiss nie. Es freut mich aber, deine Meinung zu hören. Wir haben diese Platte noch nicht vielen Leuten vorgespielt, auch wenn sie seit Dezember fertig ist. Da interessiert mich natürlich, wie die Lieder so ankommen. Hast du noch weitere Lieblingslieder?

Ja, „Tape Deck Sick“. Die Nummer hat ein sehr interessantes Arrangement, finde ich. Die Melodie ist auch toll, klar. Aber was mir echt gefällt, ist. dass da viel Luft ist, in dem Gitarrenriff am Anfang. 

Mason hat den Song geschrieben ungefähr um die gleiche Zeit, als er auch „Delete“ geschrieben hat. Da war er 19. Das ist also 8, 9 Jahre her!!

Ein anderer Favorit von mir ist „Time + Money“. Das kommt von dir, richtig?

Nice. Also, es ist von mir und Tommy, wir haben das Lied begonnen. Die Strophe entstand so, dass ich mit der Gitarre beim Soundcheck was Springsteen-mäßiges gespielt habe, und Tommy hat einfach darüber gesungen. Der Refrain, den habe ich im Hotelzimmer in Bilbao geschrieben. Der Rest fügte sich zusammen, als wir mit der Band jammten.

Ich finde, auf dieser Platte, da kommt Tommys Stimme so richtig zur Geltung. Ich meine, er war immer schon gut, aber als ich „In The Air“ gehört habe, da dachte ich: Fuckin’ Hell, das ist sein Richard Ashcroft-Moment. 

Das stimmt, und ich finde das wirklich cool. Diese Platte ist für mich auf jeden Fall ein Album, auf dem die Vocals wirklich in den Vordergrund stehen. Ich finde es toll, wie Kim es hingekriegt hat, Tommy wirklich diese Plattform zu geben, auf der er dem Rest der Welt zeigen kann, dass seine Stimme eine ist, mit der man zu rechnen hat.

Ist „Emily White“ eine reale Person?

Ja, haha, das ist sie. Sie ist ein Kumpel von uns. Sie arbeitet da, wo wir aufgenommen haben. Also genauer gesagt, das Studio liegt über einem Pub, westlich von Sydney. Ja, da gibt es dieses Studio, über diesem Pub, da haben wir viele Gitarren aufgenommen. „Dawning“ haben wir da fast komplett aufgenommen. Sie war da tagsüber die Managerin, sie wurde ein gute Freundin. 

Der Song klingt natürlich wie ein Liebeslied an die Freundin.

Schon, aber das kommt nicht ganz hin. Aber so ist das mit Musik, weisst du ja. Die darf jeder so interpretieren, wie er will. 

Geht das Lied denn nun über diese Emily? Oder geht er über ein anderes Mädchen, aber der Name passte so gut, von den Silben her?

Also, dahin gehe ich nicht, dass ich darüber spreche. Es bedeutet, was immer du willst, okay?

Okay, okay. Sollte das Album mal „Health“ heißen? Ich dachte, das hätte ich mal wo gelesen.

Ja, so war das. Ich wollte die Platte so nennen. Andere Leute wollten das nicht.

Heisst das, der Song „Health“ hat eine besondere Bedeutung für dich?

Ja, auf jeden Fall. Der hat eine ganz besondere Bedeutung für mich. Einfach deswegen, wie es mir gerade ging, als ich ihn geschrieben habe. Es ist ne Ballade…Tommy, das war Tommys Idee.  Zuerst hieß der Song nämlich mal „By The Mile“. Wegen der Textzeile „I’ve been carrying friends by the mile, my friend“. So hieß der der Song. Ich hatte noch einen anderen Song, der hieß„Health“, aus dem stammt die Zeile „Tonight, I’m putting it on my health…“ Tommy war’s, der meinte, ich solle die zwei Songs vereinigen, sie zu frankensteinen. Er hatte Recht. Ich hatte immer das Gefühl, dass der Song noch nicht fertig war. Und mit Tommys Vorschlag, diese zwei Nummern zu kombinieren, wurde der Song zu etwas viel Größeren, als ich mir je hätte ausmalen können.

Wenn die Platte den Namen „Health“ gekriegt hätte, hätte man sie aber vielleicht auch leicht mit der Band HEALTH verwechselt. Vielleicht war das ein Grund, weswegen es Gegenstimmen gab?

Ja, das war total einer der Gründe.

Jetzt ist der Albumtitel „For Now“. Was zwei Dinge bedeuten kann. Erstens: „Für das Jetzt“, die Platte, die JETZT und HIER spielt. Zweitens. „Für den Moment“ – in dem Sinne, dass ihr jetzt so klingt, dass es aber weitergeht und dies Teil eines fortschreitenden Prozesses ist.    

Ja, total das letztere. Der Titel sagt: „Das ist das, was wir gerade zu bieten haben, aber in der Zukunft kann es überall hingehen und wir sind nicht an eine bestimmte Idee oder einem Sound angekettet.“

Als nächstes steht eine Europatour an, besonders in England sind sehr viele Shows schon ausverkauft. Muss ja ein gutes Gefühl sein, oder?

Ja, Mann! Da haben wir echt Glück gehabt. Speziell in England, aber überhaupt, auch Kontinentaleuropa. Also, wenn du vom anderen Ende der Welt kommst, dann malst du dir einfach nicht aus, dass du solche Shows mal ausverkaufst. Das ist also wirklich nice.

Es gab ja immer die Oasis-Vergleiche. Da denke ich mal, der UK hat euch quasi „adoptiert“.

Weisst du, sie hätten ja auch das Gegenteil tun können. Uns sagen: Verfickt euch! Aber, naja. Wir haben das Glück, dass von diesen Bands zur Zeit nicht so viele unterwegs sind. Und die Briten mögen die Musik, sie springen drauf an – warum also nicht?

Überhaupt sind ja gerade so viele australische Gitarrenbands unterwegs, die den Briten zeigen, wie’s geht!

Nice! Das macht mich happy, dass du das sagst. Eine Sache, die was ausmacht – und da haben wir natürlich nicht drüber nachgedacht, als wir angefangen haben – die Engländer, die sind mit dieser ganzen Kultur groß geworden, mit der Britpop-Kultur und all dem Drumherum. Die trauen sich nicht, bestimmte Sounds anzufassen. Das haben wir ja alles nicht gewusst. Diese ganze Kultur, wie wichtig das dort genommen wird. Wir wollten einfach nur Gitarrenmusik schreiben. Mit Popmelodien. Und es läuft gut, echt gut.

Jetzt steht ja auch der große Open Air Gig mit Liam Gallagher höchstpersönlich an!

Ja, das stimmt. Finsbury Park. Da wird ein Häkchen gemacht auf unserer Bucket List!

Da freut ihr euch doch sicher schon ganz besonders drauf.

Vor 40.000 Leuten habe ich noch nie gespielt. Das wird also auf jeden Fall interessant.

Aber in Australien habt ihr doch die großen Festivals schon gespielt.

Naja, aber eher vor so… 25.000? Splendour in the Grass.

Liam Gallagher hat ja letztes Jahr seine Soloplatte gemacht und sich dabei auch mehrere Songs von außen schreiben lassen. Solltet ihr also nicht was für ihn schreiben?

Yep. Ja, total. Das würde ich machen. Wir haben ein Bier mit ihm getrunken in England. Da haben wir darüber gesprochen, in der Zukunft mal was gemeinsam zu machen. Das könnte cool werden. Zuallererst sind Mason, Tommy und ich schließlich Songwriter. Wir haben das Glück, auch als Band aktiv zu sein. Aber wenn’s nach mir geht, ich schreibe mit jedem, der möchte. Ich fahre ab darauf, was alles entstehen kann, wenn man eine andere kreative Person trifft. Ich bin für alles offen!

Mann, das wäre das BESTE! Das habe ich sogar geschrieben! Ich fand, Liam hatte gar keine so schlechte Wahl getroffen bei den Songwritern für seine Platte. Andrew Wyatt von Miike Snow zum Beispiel hat echt gute Beiträge geleistet. Es gab aber auch andere Songs auf der Platte, die klangen mehr wie eine Karikatur von Oasis.

Yep.

Was ich also geschrieben habe, war: Hey, Liam ist doch befreundet mit Kasabian. Und es gibt die DMA’s. Das sind die Leute, die Liams Songs schreiben sollten!

Hehehehe.

Wenn das in echt passieren würde, das wär ja der Wahnsinn!

Das ist auf jeden Fall was, was wir in der Zukunft total gerne machen würden.

Auf eurer Tour nehmt ihr auch PLANET mit! (die Band von Johnnys Bruder Matty Took)

Oh ja! Bist du ein PLANET-Fan?

Das bin ich! Die mag ich sehr. Ich habe mir all ihre Singles auf dem deutschen itunes besorgt.

Oh, nice. Die haben echt tolle tunes. Ungefähr eine Woche nach unserem Album bringen sie eine neue EP raus. Da sind ziemlich beeindruckende Songs drauf. Einer ist drauf, der heisst „You just a little more“. Das ist mein Favorit.

Was erzählst du deinem Bruder erzählen von Europa, was muss er wissen?

Ach, der muss nix wissen. Du hast PLANET vermutlich noch nicht live gesehen, aber sie sind echt ne fiese Liveband. Sehr tight. Sie haben eine Menge Songs und Matty Took ist ein echt guter Sänger. Ich überlege, vielleicht für einen Song mit auf die Bühne zu kommen auf dieser Tour. Das würde mir Spaß machen. Das einzige, was ich mir wünsche, ist dass ihnen nichts passiert, wenn sie die Autobahn runter brettern.

Denkst du, sie drücken das Gaspedal durch, weil sie das zu Hause nicht dürfen?

Nicht wirklich. Außerdem haben wir den gleichen Scheiss ja auch gemacht, als wir angefangen haben. Es ist so, klar möchte ich, dass PLANET mit uns mitkommen und in Europa Fuß fassen, aber sie werden von uns keine Sonderbehandlung kriegen. Wir werden sie behandeln, wie wir die anderen Supportbands behandelt haben oder wie wir behandelt wurden. Das verstehen sie auch.

Nach München kommt ihr ja leider nicht auf dieser Tour. PLANET werde ich also nicht sehen. Aber hoffentlich trotzdem bald.

Doch, wir kommen doch, oder etwa nicht?

Ihr spielt Köln, Berlin und Hamburg.

Ach, ich dachte, wir spielen auch in München.

Im Herbst wahrscheinlich.

Ah, okay.

Zuletzt seid ihr ja immer zwei mal im Jahr nach Deutschland gekommen. Da schätze ich mal, ihr kommt noch mal wieder.

Ja, das stimmt. Ich dachte nur, ich hätte München im Plan gesehen. Ich habe meinem Bruder schon erzählt, wie sehr ich auch München stehe und dass ich wieder durch die Stadt laufen will. Ich dachte, es ist Berlin, Köln und München. Habe ich etwa Unrecht?

Leider ja, es ist Hamburg.

FUCK!!!!

Hamburg ist doch auch okay.

Hamburg ist cool, das stimmt. 

Dann müsst ihr PLANET beim nächsten Mal eben wieder mitbringen.

Das wäre schon cool.

Was hat sich denn ansonsten in Australien so getan? Als wir das letzte Mal sprachen, hast du wieder bei deinen Eltern gewohnt. Du meintest, das macht mehr Sinn, weil du ja eh immer auf Tour warst. Ist das noch so?

Schon, irgendwie. Zuletzt habe ich mit Mason gewohnt. Wir haben da sowas wie ein Büro, aber in dem Büro gibt’s ein paar leere Räume. Es gibt keine Küche und kein Wohnzimmer, aber wir haben halt dieses Büro für die Band, also pennen wir meistens einfach da. Was ganz praktisch ist, weil es halt billig ist. Aber dass es keine Küche und kein Wohnzimmer gibt, ist natürlich schon irgendwie schräg. Aber es ist einem guten Teil der Stadt, das ist der Vorteil. Die letzten Monate habe ich bei meiner Freundin in Melbourne gewohnt. Auch das war echt nett. Mal eine andere Umgebung. Und weil man weniger Kumpels um sich hat, ist man auch weniger abgelenkt.

Wie sähe denn ein normaler Tag im Leben der DMA’s zur Zeit aus?

Ach, weisst du. Im Moment proben wir einfach viel, damit die neuen Songs live sitzen. Tagsüber üben wir, ansonsten schreibe ich einfach viel. Ich versuche, das Songschreiben wie einen 9 to 5 Job anzugehen. Mir ist sehr wohl bewusst, dass es ein sehr großes Privileg ist, vom Musikmachen leben zu können. Das werde ich nicht so einfach wegwerfen. Mir macht das Spaß, Musik als einen richtigen Tagesjob zu betrachten und wirklich von früh bis spät zu schreiben, egal, ob ich gerade inspiriert bin oder nicht.   

Ihr habt ja auch wirklich schon einiges erreicht. Vorhin hast du das Wort „Bucket List“ verwendet, als wir von der Show mit Liam Gallagher sprachen. Was ist denn sonst noch so auf deiner Bucket List, das du noch erreichen willst? 

Im Leben, oder mit der Musik?

Sagen wir: Sowohl als auch?

Also, ich habe noch nicht in Übersee gelebt. Das will ich in einer Phase meines Lebens noch mal tun. Ich denke einfach, für die Musik könnte das inspirierend sein. Nur in London will ich nicht wirklich leben, das ist doch ein echtes Scheißloch. Das geht auch unglaublich ins Geld, wenn man in London lebt. Also lieber irgendwo auf dem Festland in Europa, vielleicht sogar in Japan. Das wichtigste, finde ich – denn die Platte ist jetzt seit sechs Monaten im Kasten und wir arbeiten bereits an der dritten – und ich liebe wirklich, was wir da auf die Beine gestellt haben mit „For Now“ – aber der Name sagt’s ja schon: „For Now“. Von jetzt an geht es mir echt darum, die Grenzen zu verschieben und auf der dritten Platte noch weiter zu gehen. Auch wenn wir noch gar nicht wissen, was das bedeutet. Trotzdem haben wir alle darüber geredet, jetzt wirklich in den nächsten Gang schalten zu wollen. 

Was war denn das krasseste, das euch passiert ist, seit ihr um die Welt tourt?

Mason und ich haben mal so getan, als ob wir kämpfen. Das war in San Sebastian. Wir haben nur Scheiss gemacht, uns angerempelt und durch die Gegend geschubst und so. Das war nach einem Gig, ein paar Fans waren noch da, die waren ganz aufgeregt. „Streitet euch doch nicht!“ Und wir noch so: „Alles cool, wir machen nur Spaß!“ Aber dann rutschte Mason aus, knallte mit dem Kopf an die Bar und brach sich den Schädel!

Uh!

Aber echt. Als ich ihn mit anheben wollte, ging einer meiner Finger in ein Loch in seinen Schädel. Richtig tief. Ich war voll panisch! „Verdammt, das ist FUCKED!“ Überall Blut, alle waren geschockt. Wir mussten dann natürlich mit ihm ins Krankenhaus von San Sebastian. Er war noch so alkoholisiert, das man ihm kein Betäubungsmittel geben konnte. Also haben sie einfach den Tacker rausgeholt. Ich glaube ja nicht, dass man sowas in Australien einfach tackert! Naja, sie haben den Tacker raus geholt und: Tschka! Tschka! Ich, unser Tourmanager und unser Bassist Tom haben ihn festgehalten. Plötzlich gehen Masons Augen auf und er schießt hoch wie eine Rakete. Dann kam er langsam wieder zu sich. Ich habe die Nacht in dem Krankenhaus im Wartezimmer geschlafen und darauf gewartet, dass Mason wach wird. Ich hab’ mir solche Sorgen gemacht!

Aber klar!

Mein bester Freund! Ich war so besorgt! Als ich aufwachte, habe ich sein Krankenbett aufgesucht – und er war weg!

Uff!!!

Hahaha. Ich glaube, er hat es da niemand erzählt. Er ist einfach gegangen. Ich fand ihn am Strand. Neben einem Café. 

Du hast ihn einfach gefunden? Weil du gewusst hast, wo er hingehen würde, oder hatte er sein Handy dabei?

Nein, ich bin einfach auf ihn gestoßen. Aber ich habe ihn natürlich gesucht.

Wilde Geschichte! Tja, damit ist leider meine halbe Stunde auch schon um. Danke für deine Zeit! Danke für die Musik! Ich hoffe, im Herbst kommt dann eure München-Show.

Cool, da trinken wir ein Bier!

Darauf freue ich mich! Alles Gute fürs Album und viel Erfolg, Bye!

Danke, Bye!

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