Es gibt Zeiten, da entdecke ich wenige neue Clips auf youtube, die ich gleich begeistert teilen und kommentieren möchte. Ab und zu pickt mein itunes-Shuffle in diesen Phasen eine alte Lieblingsband und stupst mich damit an, doch mal diese Favoriten von früher zu featuren.
Heute daher: Swell. Eine Band aus San Francisco, die ich in den 90s sehr sehr liebte. So richtig groß wurden sie nie, weil sie in keine der damaligen Indie-Schubladen passten: Grunge, Shoegazing, Britpop, das alles waren sie nicht. Am ehesten kann man sich vielleicht eine gewisse Verwandtschaft zu Americana und Pavement’schem LoFi-Pop einbilden, aber dazu war ihr Sound eigentlich zu kristallklar und zu wenig melodiös-folky.
Anyway. Die Lieder von Swell zeichnen sich eigentlich immer durch folgende Elemente aus: 1. Eine Akustikgitarre, die einen stoisch-lässigen Rhythmus vorgibt. 2. Drums, die klingen, als seien sie aus Pappe. 3. Eine E-Gitarre, gerne mit Bottleneck gespielt, die für ein bisschen Verzerrung und Noise, aber auch die Melodie sorgt. 4. Der gelassene (Sprech)-Gesang von David Freel. (Klar, Bass ist auch immer dabei. Außerdem: Keyboards übernehmen manchmal die Rolle von (3)).
Auch wenn sie sich immer auf diese Elemente verlassen, haben Swell doch seit 1989 eine nie langweilige Discographie akkumuliert. Alle paar Jahre gibt’s ein neues Album, aber dass Bandkopf David Freel weiterhin aktiv Swell-Platten macht (die letzte ist von 2014), ist sogar an mir als langjährigem Follower vorbei gegangen – denn zuletzt erschienen sie auf Freels eigenem Label, ohne dass die Welt viel davon mitbekommen hätte. Na, da habe auch ich etwas nachzuholen.
Na, jedenfalls. Swell haben das gefunden, was man sich als Band wünscht: Einen wirklich eigenen, unverwechselbaren, steincoolen Sound. Drei Songs noch nach dem Break.
Fußnote: Als die englische Musikpresse Ende der 90s mal wieder vor Hype austickte und The Beta Band zur neuen Megasuper-Band der Zukunft erklärte, da hörte ich sie das erste Mal und war eher unterwältigt (wenn das ein Wort ist). Also, klar, „Dry The Rain“ ist ein prima Song. Aber ich fand und finde immer noch: Hmm, klingt doch eigentlich wie Swell.