What Did You Expect From 2018, Pt.3

Heute: Der dritte und letzte Teil meiner Liste „Ausgesuchte kommende Alben 2018“.  Es geht um meine persönliche Vorschau auf das anstehende Indie- Jahr. Um Platten, auf die ich gespannt warte. Alben, die entweder schon feststehen, die sicher erwartet werden oder auf die man zumindest spekulieren darf.

Josh Pyke
Titel: tbc
VÖ: tbc

Es ist ja nicht so, dass Josh Pyke zuletzt nicht aktiv gewesen wäre. Letztes Jahr ging der Sydneysider auf Welttour, um das zehnjährige Jubiläum von „Memories & Dust“ zu feiern – des Albums, das ihn in Australien zum Star und im Rest der Welt, naja,  zum Insidertipp(?) machte. In Australien erschien dazu eine Best Of/Rarities-Compilation. Im Jahr davor kam das Live-Album, das er in der berühmten Opern von Sydney mit dem Orchester des Hauses performt hatte. Viel Aktion, die aber trotzdem bedeutet: Sein letztes Album mit neuem Material „But For All These Shrinking Hearts“ (2015) wird im Sommer drei Jahre alt. So lange lässt sich Pyke, einer meiner persönlichen Lieblings-Songwriter, normal nie Zeit. Ich wäre ergo schon sehr verwundert, wenn Josh uns 2018 nichts Neues liefern würde.

L.A. Salami
Titel: „The City Of Bootmakers“
VÖ: 13.04. 

Ich muss es immer noch jedes Mal dazu sagen: Der heisst wirklich so. Lookman Adekunle Salami, vielseitiger Singer/Songwriter aus London, hat mich 2016 mit seinem Album „Dancing With Bad Grammar“ sehr positiv überrascht. Im April kommt das neue Werk und auf Tour geht Lookman auch. Das wird interessant.

Sturgill Simpson
Titel: tba
VÖ: tba 

Auch hier spekuliere ich wieder. Die widerwillige Gallionsfigur des Anti-Nashville-Country hat noch nichts konkretes verlautbart. Aber bei Sturgill Simpson kann das ganz schnell gehen. Sein mit dem Grammy ausgezeichnetes Album „A Sailor’s Guide To Earth“ hat der Meister schließlich auch in nicht mal drei Wochen runter gerissen. Die Platte wird 2018 zwei Jahre alt. Wie bei Josh Pyke gilt hier also: Überrascht wäre ich, wenn 2018 KEIN neues Album mit sich brächte.
Zumal Sturgill ja alles schon geplant hat: Eine Fanfrage hat er bei seiner medienwirksamen Aktion vor der Halle der Country Music Awards so beantwortet: „Yes. I’m only making five albums. And they all do serve a cohesive narrative of a life journey of a human soul from a traditional Western perspective. So ‚High Top Mountain‘ was a seminal album or a past life, you can’t go home. ‚Metamodern (Sounds in Country Music)‘ was ethereal, literally like the soul’s journey through space. ‚A Sailor’s Guide (To Earth)‘ represents birth, and life lessons learning them. The next one is going to be about life and sin. We’re literally going to go to hell. And the fifth one will be returning to the light. Absolution.“
Meine Theorie: Sturgill wird eines Tages beiläufig fallen lassen: „Ach, übrigens, die neue Platte ist fertig und erscheint übermorgen.“

Spector
Titel: tba
VÖ: tba 

Auch Fred MacPherson & Co sind wieder „dran“. Ihre letzte Platte „Moth Boys“ wird drei Jahre alt,  eine neue Single („Untitled in D“) haben die Neo-Britpopper im November schon mal voraus geschickt. Vielleicht war’s nur ein einzeln stehendes Lebenszeichen – aber normal läutet man mit so einer Single ja eine neue Albumkampagne ein, oder? Ich rechne mit einer neuen Single vor März (die aber stärker als „Untitled in D“ sein muss) und einer zeitgleichen Ankündigung eines neuen Longplayers der Londoner.

Strange Names
Titel: tba
VÖ: tba 

Ganz ehrlich, die Band hatte ich fast nicht mehr auf dem Schirm. 2015 hat das Trio aus Minnesota mit „Use Your Time Wisely“ eine vergnügliche Synth-Indiepop-Platte gemacht. Nichts Revolutionäres, aber wenn man sowohl Phoenix als auch Van She oder La Roux was abgewinnen kann, dann konnte man mit der Band viel Spaß haben. Nun ist es ja nicht so, dass Strange Names wirklich die Welt erobert hätten. Oft genug wirft eine Band hin, wenn’s nicht auf Anhieb mit dem Erfolg klappt. Strange Names haben sich aber jüngst mit einer feinen neuen Single namens „Into Me“ zurück gemeldet. Das sieht doch verdammt nach einem ersten Rauchzeichen fürs zweite Album aus, oder? Ich hab‘ Bock drauf.

Swervedriver
Titel: tba
VÖ: 2018

Noch so eine klassische Shoegaze-Band, die zurück ist. My Bloody Valentine, Ride, Slowdive – eigentlich fehlt nur ein Comeback der Pale Saints und der Boo Radleys. Anyway. Schon 2015 legten Adam Franklin, Jimmy Hartridge & Co ihr Post-Reunion-Album „I Wasn’t Born To Lose You“ vor. Ein starkes Album, das den Faden ihres Frühwerks nahtlos aufnahm. Da darf man mit großer Vorfreude auf ihre zweite Post-Reunion- (und insgesamt sechste) Scheibe warten, die in der ersten Jahreshälfte definitiv kommen wird. Eine Pledgemusic-Kampagne läuft bereits.

Tiny Little Houses
Titel: „Idiot Proverbs“
VÖ: 26.01.

2015 war’s, da legte dieses Quartett aus Melbourne mit der EP „You Tore Out My Heart“ ein beeindruckendes Debüt mit vier nahezu perfekten Songs hin. Die Aussies bedienten sich beim Sound von US-90s-Bands a la Pavement, aber Sänger Caleb Karvountzis ließ auch tief in seine Gefühlskiste blicken. Seitdem warte ich aufs Debütalbum, aber die Tiny Little Houses (übrigens die Jungs aus dem Bild ganz oben) ließen uns zappeln. Sie lieferten nur vereinzelte Singles und eine EP, die mich weniger umhaute als das Debüt („Snow Globe“, 2016). Aber die Single „Entitled Generation“ zeigte, dass Caleb immer noch viel zu sagen hatte. Entsprechend traue ich der Band ihrem Debütalbum eine Menge zu. Wer zu sowas wie „Easy“ von der „You Tore Out My Heart“-EP fähig ist, der sollte doch auf seinem Longplayer auch ein paar Knüller liefern.

The Vaccines
Titel: „Combat Sports“
VÖ: 30.03.

Ihr habt’s erkannt: Die Überschrift für diese drei Beiträge „What did you expect from 2018“ habe ich mir natürlich von den Londonern gemopst, die mit ihrem Debüt „What Did You Expect From The Vaccines“ so abräumten. Das war allerdings auch schon 2011. Seitdem haben die vier die den frühen Buzz nicht wirklich wieder aufbereiten können. Ende März kommt nun ihr viertes Werk „Combat Sports“ und ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass mich die Comeback-Single „I Can’t Quit“ aus den Socken haut. Da waren die früheren Vaccines doch lebendiger und kecker. Naja, nichtsdestotrotz: Wir warten das Album ab. Denn für ein paar Lieblingslieder pro Platte sind The Vaccines immer gut.

Vampire Weekend
Titel: tba
VÖ: 2018

Ich finde es ja durchaus problematisch, wenn eine Band so lange abtaucht. „Modern Vampires In The City“ wird bald fünf Jahre alt. Gitarrist Chris Baio hat in der Zwischenzeit zwei Solo-Alben gemacht, Band-Vize Rostam Batmanglij ist sogar ganz ausgestiegen. An der kommenden VW-Scheibe war er wohl trotzdem stark beteiligt, das hat Bandkopf Ezra Koenig schon verlautbaren lassen. Dennoch die Frage: Okay, die schlauen New Yorker mögen die Indie-Welt in der Phase ihrer ersten drei Alben entscheidend mitgeprägt haben – aber ist der Sound von 2008 auch 2018 noch/wieder hot? Oder könnten Vampire Weekend durch ihren langen Aufenthalt auch den Anschluss verpasst haben? Okay, das ist so der Theoriealarm, der mich umtreibt. Aber andererseits: Wenn die Neue tolle Songs hat, ist das alles wieder vergessen.

Marlon Williams
Titel: „Make Way For Love“
VÖ: 16.02.

Auf seinem Debütalbum hat der Neuseeländer uns einen Riesenspaß gemacht: Ein breites Feld hat der Songwriter mit Maori-Wurzeln abgearbeitet, von energiereichen Folk-Fetzern bis zu herrlich schmalzigen Country-Balladen, in denen Marlon seine klassisch ausgebildete Crooner-Stimme so richtig zur Geltung kommen ließ. Als es nun daran ging, Album zwei anzugehen, passierte was im Leben des Mannes mit dem Goldkehlchen: Er und seine Freundin Aldous Harding, ebenfalls Folk-Songwriterin aus NZL, gingen auseinander. Das neue Album „Make Way For Love“ steht ganz im Zeichen der Aufarbeitung dieser Trennung. Es gibt also viele gefühlvolle Schmachtfetzen – praktischerweise genau das, wofür Marlons Stimme perfekt ist.

The Wombats
Titel: „Beautiful People Will Ruin Your Life“
VÖ: 09.02.

Auch keine Band, die ich bisher zu meinen Favoriten zählte. Der Haudrauf-Bazong-Party-Effekt, der die Wombats-Hits wie „Moving To New York“, „Tokyo (Vampires and Wolves)“ und natürlich „Let’s Dance To Joy Division“ auch heute noch zu so unumgänglichen Dauerbrennern in der Indiedisse macht, hat mich immer rasant schnell genervt. Allerdings: Dass es bei den Wombats, auch wenn die Musik noch so happy-happy-Joy-Joy-mäßig war, immer auch um Depressionen und die dunkle Seite der Seele ging, das ist nicht an mir vorbei gelaufen. Deswegen höre ich auch zu, wenn was Neues kommt. „Beautiful People Will Ruin Your Life“ bringen die Wombats nach dem relativen Misserfolg von „Glitterbug“ (2015) nicht mehr über die warner raus, die Platte erscheint auf ihrem eigenen Label. Deswegen bin ich nicht ungespannt, was das für Auswirkungen auf ihren Sound haben wird. Wombats-Sänger Matthew Murphy hat den Druck in der Musikbranche immer zum Thema gemacht – vielleicht geht’s ihm besser, wenn die Plattenfirma, die ihm im Nacken sitzt, wenigstens die eigene ist?

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