Ich glaube, das Internet ist „schuld“. Früher mussten alle Bands aus Zentren wie London, Manchester oder New York kommen oder zumindest dorthin ziehen, wenn sie was reissen wollten. Heute kann man, wenn man sich interessiert, auch in der Provinz auf dem neuesten kulturellen Stand sein oder sich in spezifische Szenen reinsteigern – man muss ja nur ins Netz gehen, um seine Sounds zu entdecken. Negativ daran ist, dass kulturelle Quirks und Eigenheiten über kurz oder lang vielleicht angeglichen werden. Positiv ist, dass sich Bands heute auch in, sagen wir, Kremsmünster in Oberösterreich entwickeln können (Bilderbuch), ohne einen Provinznachteil zu haben.
Dies als Einleitung zu Neon Waltz. Provinzieller als die Schotten kann man auf Britannien (also der Hauptinsel) sozusagen nicht sein, denn die Jungs stammen vom äußersten nordöstlichsten Zipfel des Eilands, aus Orten wie Wick und John O’Groats. Trotzdem schreiben sie gerade eine Erfolgsgeschichte und starten auf der Insel langsam, aber stetig durch.
Dabei denken sie nicht daran, die Heimat zu verlassen und nach London zu gehen. Ihr Album „Strange Hymns“ (erschienen im August) läuft schließlich auch so. Ihr neues Video haben die Jungs nun zum Song „Bare Wood Aisles“ gedreht.