Vinterview: Deep Sea Arcade

vinterview-deep-sea-arcadeHeute mal wieder ein Blick ins Archiv: Nach langer, langer Wartezeit sind die Australier Deep Sea Arcade wieder aktiv – ihre Single „Learning To Fly“ macht sogar richtig Wellen in der Blogosphäre. Ein Rückkehr, die ich sehnsüchtig erwartet habe, denn ihr Debütalbum „Outlands“ (2012) war eine Mega-Lieblingsplatte von mir. Damals waren die Sydneysider auch noch ein Quintett – inzwischen sind Nic McKenzie (im alten Bandfoto oben in der Mitte) und Nick Weaver (1.v.l.) als Duo übrig geblieben. Die zwei waren’s auch, mit denen ich damals zur VÖ des Erstlings einen Skype-Termin hatte.

Ich hätte ein Bildschirmfoto machen sollen. Mein Interview mit Nic McKenzie und Nick Weaver von Deep Sea Arcade habe ich nämlich nicht übers Telefon geführt, sondern schlauerweise über Skype. Das werde ich künftig öfter versuchen – es ist schon was Anderes, wenn man sich beim Gespräch auch sieht.

Jedenfalls – Deep Sea Arcade aus Sydney. Hurra! Flaggehochhalter in Sachen Melodie-60s-Britpop, aber mehr als nur retro. Endlich ist ihr Album „Outlands“ auch in Europa erschienen.

Nic: Henning!

Helloooo!

Nic: Wie geht‘s!

Mir geht‘s gut, wie geht‘s Euch?

Nic: Prima! Hier in Australia ist jetzt Nacht, wir sitzen rum und chillen, Nick wird jetzt gleich in den Pub gehen und dort einen Gig spielen.

Du spielst einen Sologig?

Nick: Ach, es ist nur mit einer Bluesband, die spielt die Straße runter. Nur Spaß.

Und du bist nicht eifersüchtig, Nic?

Nic: Hör zu, wenn du deinen Bandkumpel mit einer anderen Band siehst, dann ist das, als siehst du deiner Freundin mit einem anderen Mann zu.

Also ein großer Spaß, haha!

Nic: Manchmal macht‘s Spaß, und manchmal macht‘s Angst. Hahaha.

Nick: Jetzt fühle ich mich schlecht, haha.

So, jetzt aber ernsthaft. Fangen wir mal mit dem Interview an! Wir sind ein ernsthaftes Magazin. Wir sind Deutsche!

(beide lachen)

Das erste, das bei Euch auffällt, ist: Ihr seid zwar Australier, aber das Feeling ist extrem britisch. Habt ihr Euch euren Anstoß beim Britpop geholt, oder bei den Bands, von denen auch die Britpopbands beeinflusst waren?

Nic: Irgendwo schon, vermutlich. Ich find das schon interessant – ich meine, all die Britpopbands, die basieren doch letztlich auf den Stones und den Beatles. Und das waren damals dünne weiße Jungs, die schwarze Bluesmusiker kopierten. Ich denke, jetzt sind wir dünne Weiße, die andere dünne Weiße kopieren. Das ist wohl so, aber ich glaube, dass wir schon auch etwas beitragen. Wir stehen sehr auf Beats, auf DJ Shadow, auf HipHop-Produktionen und bestimmte Dancemusik. Das mag der kleinere Einfluss sein und nicht unbedingt der, den man als erstes raushört, aber es ist trotzdem definitiv etwas, das seinen Weg in unsere Musik findet. Aber um deine Frage direkt zu beantworten, ja. Ich bin im UK aufgewachsen, ich lebte dort zwischen 1992 und 1997. Das hat mich definitiv geprägt, und es wirkt sich aus auf mein Songwriting und auf das, was ich bei der Band einbringe.

Nick und ich waren schon die besten Freunde in der Grundschule, ich kam dann zurück aus England und wir fingen an, gemeinsam zu schreiben. Nick hat also ganz andere Erfahrungen gesammelt, die er einbringt. Aber es ist sicher so, dass ich etwas Englisches Beitrage zur Band. Nick bringt mehr das Atmosphärische.

Nick: Wir standen aber immer schon sehr auf britische Bands, auf blur, die Smiths, die lieben wir seit unserer Kindheit und das hat sicher abgefärbt. Aber letztlich machen wir auch nur, was uns gefällt und was wir mögen. Und was letztlich dabei herauskommt, ist dann das, was dabei heraus kommt.

Wie kam das, dass du in England groß wurdest? Deine Eltern haben da gearbeitet?

Nic: Meine Eltern sind Journalisten. Geboren bin ich in Brüssel, da lebte ich meine ersten Jahre. Dann waren wir ein paar Jahre wieder in Australien, damals traf ich Nick. Dann zogen wir wieder um und ich lebte fünf Jahre in London. In meiner Jugend habe ich bestimmt mehr Zeit in Europa verbracht als in Australien. Es lief halt so ab, irgendwie interessant – so lange ich in Europa lebte, war ich gar kein Fan von Britpop. Da stand ich auf Shoegazing und viel amerikanische Musik. Aber Britpop war damals so riesengroß in London, dass es dennoch in meine Erfahrungen eindrang. Teilweise sicher auch unbewusst. Als wir nach Australien zurück gingen, da vermisste ich England, da vermisste ich Europa. So sehr, dass sich das irgendwie äußerte,…

Nick:… dass du nur noch Oasis gehört hast!
(beide lachen)

Ihr zwei wart also der Nucleus der Band, und ihr habt Euch beim Aufwachsen gemeinsam für ein paar Dinge begeistert. Ich habe gelesen, dass Sci-Fi-Filme aus den Sixties eins dieser Dinge waren. Wie finden jetzt diese 60s-Sci-Fi-Filme den Weg in den Sound von Deep Sea Arcade?

Nic: Genau, „Fahrenheit 451“ oder die Godard-Filme wie „Alphaville“! Was immer irgendwie unser Ziel war, das war, cinematische Musik zu machen. Ich habe auch an der Uni Film und Motion Graphics studiert, da hat es mich auch immer interessiert, Klanglandschaften zu schaffen. Das, glaube ich, verbindet sich in Deep Sea Arcade. Was das Instrumentale angeht, da versuchen wir, etwas zu schaffen, das cinematisch klingt, und das Tiefe hat, und eine gewisse Dunkelheit. Die Vocals wiederum bringen dann die Melodie ins Spiel, und die Refrains, die ins Ohr gehen. Aber darunter liegt immer Musik, die cinematisch sein soll.

Als ich das mit den Sci-Fi-Filmen las, bekamen ein paar Eurer Songs für mich eine andere Bedeutung. Bei „Outlands“ zum Beispiel musste ich an „Logan‘s Run“ denken, da gibt es ja auch „Outlands“, außerhalb dieser Stadt.

Nic: Oh, yeah! Absolut! Exakt! Das sind die Momente, wo diese Sorte Ideen dann auch in die Texte mit reinspielt, wo auch sie definitiv inspiriert sind von diesen Filmen. „Outlands“ bezieht sich direkt auf „Alphaville“ – aber, yeah, was die Musik angeht, wir haben viel Portishead gehört, sogar Cypress Hill, bestimmten instrumentaler HipHop, vor allem aber TripHop, das ist ja für sich selbst schon ein sehr cinematisches Genre – das waren die Sounds, auf die wir uns beziehen wollten in der Musik, auf diesem Titel „Outlands“. der hat schon dieses TripHop-Feeling. Diese Gitarre: „Peow – peow!

Nick: Kennst du den Dr Dre – Song, den wo das Klavier nur so „Dink dink dink dink dink dink dink dink“ geht? Diesen Vibe wollten wir auch, und die Beats haben auch diesen federnden Schritt.

Mei, und ich dachte, ihr wärt ggf total 60s-besessen und ich habe ein gleich mehrere Fragen in der Richtung notiert! Ich fragte mich, ob ihr zum Beispiel Zeug aus den 60s sammelt, wie Lavalampen.

Nic: Lustig, dass du das fragst, denn ich hatte einen Princess – Plattenspieler. In den 60s hatte jedes 15jährige Mädchen einen, zumindest in Australien. Ich weiß nicht, ob das auch in Europa eine so große Sache war. Wir haben diesen Plattenspieler verwendet, um Sachen davon zu samplen. Was die 60s angeht, so sind wir an die heran gegangen, wie es auch die Beatszene um DJ Shadow, Ninja Tunes, Mo‘Wax gemacht hat: Die haben die Sixties gesamplet, aber in einen modernen Kontext gebracht. Und so sind wir auch immer an die 60s heran gegangen. Vielleicht nehmen wir eine Gitarre und spielen sie so, wie sie in den 60s geklungen hätte, aber von da bringen wir sie in diesen neuen Kontext, einen modernen Kontext, wo die Drums nach HipHop oder MGMT oder den Horrors klingen. Sowas hören wir uns an und dann fragen wir uns, wie wir einen Sixties-Sound in diesen Kontext bringen können. Aber wir versuchen auch, die Zeiten zu verknüpfen – vielleicht haben wir eine Sixties-Gitarre, aber dazu dann einen 80s-Synthie.

Nick: Aber es stimmt schon, wir sind schon auch 60s-besessen. Wir hören die Beatles und was das Songwriting angeht, da benutzen wir die ganz klassischen Muster. Melodien zum Beispiel, die wirklich ansteckend sind.

Wie leicht war es denn für Euch, in der Szene von Sydney Fuß zu fassen? Wenn ich Sydney höre, dann denke ich an all das Zeug auf Modular, das ist vor allem Dance Music. Gut, vielleicht ist es umso hilfreicher, NICHT so zu klingen, weil man damit ja auch heraus ragt. Aber gibt es so etwas wie eine Retro-Szene in Sydney für Euch?

Nic: Oh, da gibt es eine riesige Retro-Szene. Und du hast auch absolut Recht mit Modular. Wobei, was da super ist: Dass sie jetzt eine ganze Menge neuer Bands aus Perth gesignt haben wie Tame Impala oder Canyons. Aber in Sydney – speziell wo wir wohnen, also Surry Hills, Darlinghurst, King‘s Cross, diese Gegend – da gibt es auf jeden Fall eine neue Welle der Psychedelia. Vielleicht gab es sie nicht unbedingt, als wir angefangen haben, aber jetzt gibt es diese Szene ohne Frage. Aber: auch das ist wieder in einem modernen Kontexte, es ist Neo-Psychedelia, sie hat ihre eigenen Flavours. Es geht nicht darum, die Vergangenheit nachzustellen, es geht darum, die Vergangenheit durch eine moderne Brille zu betrachten.

Die Szene in Europa ist da, zumindest teilweise, anders: Es gibt da verschiedene Fraktionen. Es gibt die Kreise, da darf man sich nicht mit einem ‘69er-Haarschnitt blicken lassen, weil nur ‘67 erlaubt ist.

Aber das ist cool. Haben die Leute dann Frisuren, wie Astrid Klein sie geschnitten haben könnte?

Ich bin jetzt nicht so sehr drin in der Szene, aber manchmal landet man auf einem ihrer Abende und ein paar Leute springen einem schon ins Auge. Die sind so original herausgeputzt – das sieht schon toll aus. Aber andererseits dürfen diese Leute ja kein Iphone in der Hand halten, weil es dann schon nicht mehr stimmt.

Nick: Egal, wovon du besessen bist aus der Vergangenheit – und irgendwo beziehen sich ja alle Musikstile irgendwo auf etwas, das schon da war – du musst es auf jeden Fall ins Heute bringen. Da muss ein Fortschritt stattfinden.

Nic: Genau. Ich glaube, das ist immer unser Ziel gewesen. Wir haben aber auch schon eine Menge verschiedener Songs geschrieben, es ist nur: Die Songs, die das australische Radio sich gepickt hat, die, die dort auf und ab liefen, das waren extrem 60s-lastige Songs wie „Lonely In Your Arms“ oder „Don‘t Be Sorry“. Songs, die sehr nach den 60s klingen, und an die wir beim Aufnehmen auch sehr sixties-mäßig heran gegangen sind: Mit 60s-Mikrophonen, und auf Band, mit 60s-Gitarren, wir haben alles getan, um es möglichst so hin zu kriegen. Aber der Gedanke dahinter war, noch ein bisschen mehr Verständnis für Sixties-Musik zu erhalten, damit wir das Ganze später anwenden und entwickeln können. Es ging nicht darum, das nur perfekt hinzukriegen und das dann weiter so zu machen. Wir sind die Sorte Band, die sich immer ein bisschen verändern möchte und ihren Sound entwickeln und lernen möchte.

Zuletzt las man von der „Neuen australischen Invasion“ – der musikalischen. Ihr seid ja auch Teil davon, wie seht Ihr das Ganze?

Nic: Also, meine Meinung ist, dass die Leute heute offenbar australischer Musik gegenüber aufgeschlossener sind. Australien ist ja recht weit ab vom Schuss, da kriegt man ein bisschen Zeit, sich erst mal zu entwickeln und eine gewisse Qualität zu erreichen. In London oder in New York, da ist man sofort im Scheinwerferlicht, aber wir sind da außen vor. Bevor irgendjemand in Europa was von dir mitbekommt, hast du ein paar Jahre als Band auf dem Buckel. Wenn es dann so weit ist, dann kennst du deine Instrumente.

Nick: Man ist auch nicht so beeinflusst von dem, was gerade aktuell ist. Hier gibt es vielleicht eine Szene, in der was anderes passiert als das, was sonst überall gerade abgeht.

Ich habe auf der website fasterlouder.com dazu einen Artikel gelesen, aber ich glaube, sie haben eine wichtige Sache nicht erwähnt: Das Internet.

Nic: Yeah.

Erstens – ich liebe es, australische Musik-Websites zu besuchen, denn da stößt man plötzlich auf eine Band wie Deep Sea Arcade, von der man noch nie gehört hat – und stellt fest: Hoppla, die haben ja drei, vier Videos! Da entdeckt man komplett ausgeformte Bands. Ich habe jetzt also endlich die Chance, australische Musik überhaupt erst mal zu entdecken!

Zweitens Jetzt hat Du, Nick, zwar gerade gemeint, dass internationale Szenen nicht so früh bei Euch ankommen – aber sie tun es heute bestimmt früher als zuvor. Australische Musik sind heute näher am Puls dessen, was international passiert. Wenn ich an die 90s denke: Die australischen Bands, die zu uns fanden, die klangen wie späte Kopien amerikanischer Bands. Silverchair klangen wie drei Jahre zu späte Pearl Jam. 

Nic: Da hast du absolut Recht. Der Einfluss des Internets ist riesig. Aber ich halte an der Behauptung fest, dass wir immer noch recht isoliert sind. Dass wir zwar die Sachen wahrnehmen können, die Übersee passieren und dass das in das, was wir machen, einfließen kann – aber ich glaube, dass wir das erst mal relativ isoliert ausüben, und dass wir dem Ganzen auch unseren eigenen Dreh mitgeben. Das höre ich raus in australischer Musik, und das mag ich. Wenn Australier zum Beispiel englische Musik interpretieren, dann klingt das immer irgendwie sonniger. Wenn man wiederum Engländer anhört, die amerikanische Musik interpretieren, dann klingt das immer melancholischer. The Streets zum Beispiel, das ist eine sehr interessante Art, Rap Music zu interpretieren. Du hörst das, und du denkst: Wow, so eine spezielle Art, an dieses Genre heran zu gehen, und so englisch. Und wenn wir Australier an englische Musik heran gehen – ich glaube, wir können sie ziemlich gut verstehen, ich identifiziere mich sehr damit. Die Art, wie Indie Music oft zwischen den Dur- und Mollakkorden wechselt, und dabei immer noch irgendwie nach Hoffnung klingt. Es ist melancholisch, aber es steckt Hoffnung drin. Darüber haben wir schon öfter in der Band geredet, wie sehr wir das an englischer Musik mögen. Aber ich glaube auch, dass wir eine Sonnigkeit einbringen in unsere Interpretation englischer Musik. Ich weiss nicht, ob man das raushört, aber es ist etwas, das wir versuchen.

Was Du sagst, macht auf jeden Fall Sinn. Wenn man zum Cut Copy als die sonnige, australische Variante von New Order sieht. 

Nic: Absolut. Absolut. Cut Copy, wie sie New Order interpretieren, sie geben dem Ganzen ihren Dreh mit. Auch die Presets, die geben auch europäischer Musik ihren Dreh mit. Da sind Modular wirklich gut mit diesen Bands umgegangen, die haben sie sehr gut auf dem europäischen Markt an den Start gebracht und ihnen eine Präsenz gegeben. Was echt toll ist. In vielerlei Hinsicht waren es wohl speziell Modular, die es geschafft haben, australischen Bands einen Zugang zu Europa verschaffen.

Das ist auch beiderseitig. Diese Modular-Bands, Cut Copy, Presets, Van She, Bag Raiders – sie haben ja ihre Gemeinsamkeiten. Sie haben dieses bestimmte Feeling. So dass man als Europäer hingehen kann und sagen kann: Ach klar, diese typisch australischen Bands!

Nic: Wie findest Du Canyons? Was hältst Du von der Bewegung aus Perth? Wo wir doch gerade von dem Konzept reden, dass australische Bands einen gewissen Sound nach Europa bringen – die sind ja noch mal isolierter, die kommen von der Ostküste. Wenn diese Bands dann mal in unsere Städte kommen, hauen sie uns völlig weg mit dem, was sie machen.

Von Canyons kenne ich bisher nur ein Video, das mit dem Typen, der den Stein schwingt – aber Tame Impala sind ja auch aus Perth, und auch die sind way out.

Nic: Absolut! Insgesamt macht es auf jeden Fall großen Spaß, dieser Bewegung anzugehören. Kennst Du Cloud Control?

Yeah! Die liebe ich! So tolle Melodien!

Nic: Ja! Und was ich wohl versuche zu sagen ist, dass wir schon Teil einer australischen Szene sind, Cloud Control, Tame Impala, Richard In Your Mind, wir, Dolly Rocker Movement, The Laurels, all diese Bands machen schon etwas, das sie irgendwie verbindet. Und ich bin wirklich froh, dass das abgeht. Und ich glaube, in den kommenden Monaten wird sehr viel mehr von dem, was mir machen, auch bei Euch stattfinden.

Ihr wart ja schon mal in Europa, letztes Jahr.

Nic: Ja, vor allem in Spanien, wir spielten Primavera Sound und The Great Escape, tourten dann noch durchs Land und dann durch Großbritannien und spielten auch da ein paar Festivals.

Nick: Wir werden also erst zum zweiten Mal in Europa, und zum ersten Mal auch in Mitteleuropa. Zum ersten Mal in Deutschland.

Wie kommt ihr mit dem Jetlag klar? Geht‘s gleich aus dem Flieger auf die Bühne? Oder kommt ihr ein paar Tage früher?

Nick: Ich wünschte, das wäre so!

Nic: Wir haben darüber geredet, aber so wie‘s ausschaut, geht es sofort los. Wir haben auch darüber geredet, noch mal umzubuchen.

Nick: Aber es kann ja auch was Gutes haben. Kennst du die Energie, die du manchmal kriegst, aus Energiemangel? Das war letztes Mal so, es ging los in Brighton. Wir waren total am Ende und lagen nur rum – aber der Gig war dann super. Als die Leute da waren, kriegten wir alle diesen plötzlichen Schub und waren hellwach. Am nächsten Tag mussten wir aber bezahlen dafür…

Eine Freundin von mir studiert in Melbourne und ich will sie im Januar besuchen. Habt ihr Tipps für den Flug?

Nic: Weisst du, was interessant ist? Ich fand, dass Air China… aber diesmal fliegen wir nicht Air China, oder?

Nick: Auch nicht Emirates, die andere…

Nic: Ist ja auch egal. Aber Air China hatte – je nach Geschmack, natürlich – Air China hatte echt gutes Essen. Ich mag asiatisches Essen, also für mich war‘s prima. Und sie haben Powerpoints an jedem Sitz, so dass man sein Laptop einstecken konnte, auch das haben die meisten Flieger ja nicht.

Nick: Flugzeug-Essen ist ja immer sehr schleimig und chemisch – chinesisches Essen ist das sowieso, also passt das prima zusammen!

Nic: Echt jetzt, mir hat das wirklich geschmeckt! Aber wenn du in Melbourne bist, musst du natürlich auch ein paar Sachen angucken. In der Chapel Street gibt es eine Bar mit Restaurant, die nennt sich Borsch, Vodka & Tears, das ist polnisch/australisch. Das ist echt ein guter Ort, wenn man nett essen will.

Was fehlt Euch denn aus Australien am meisten, wenn ihr in Europa seid? 

Nic: Also, wenn wir mal da sind, freut es uns so, in Europa zu sein, dass wir gar nicht viel an Australien denken, ehrlich gesagt.

Nick: Also Sydney ist ziemlich teuer, es ist einer der teuersten Orte der Welt. Aber das Geld, das man hier für Essen mehr bezahlt, ist es auch wert. Wir haben hier echt großartiges Essen. Klar, auch in Europa kann man sicher gut essen. Aber wenn man als kleine Band durch Europa tourt und dabei aufs Geld achten muss, dann ist es schon sehr schwer, einen von Sydney verwöhnten Gaumen zufrieden zu stellen.

Nic: Aber das Essen ist hier wirklich billiger als in Sydney.

Nick: Deswegen versuchen wir auch, so viel wie möglich selbst zu kochen.

Nic: Ja, das machen wir wirklich. Weil es auch echt Spaß macht, gemeinsam abzuhängen, zu kochen, sich zu unterhalten. Ich habe einen Wok, der in meinen Rucksack passt, den habe ich immer dabei. Damit kochen wir, in Hotels zum Beispiel.

Nick: Oder auf der Bühne… oder im Flugzeug

Kennt Ihr den Ausdruck: Eulen nach Athen tragen?

Nick: So einen ähnlichen, glaube ich, ja.

Athen hatte ja die Eule im Wappen und überall war sie abgebildet, „Eulen nach Athen tragen“ heißt also: Jemandem etwas zu bringen, das der schon im Überfluss hat.
Wenn ihr also Euren Britpop in den UK bringt, tragt Ihr dann nicht Eulen nach Athen? Was sagen die Engländer dazu?

Nick: Wir sagten gestern: Seine Freundin mit auf Tour zu nehmen, bedeutet Sand mit an den Strand zu bringen.

Nic: Im Englischen sagt man auch „Bringing honey to the bees“. Aber um auf deine Frage zu antworten: Ich habe das schon öfter gesagt, der Britpop-Einfluss bei uns, das ist nur einer von vielleicht fünf Anteilen, die unsere Musik ausmachen. Da passiert noch so einiges mehr. Carlos, unser Drummer, ist Chilene, der bringt einen unglaublichen Schwung  und Persönlichkeit mit – ganz bestimmt würde kein anderer Britpopdrummer so spielen, wie Carlos das tut. Und dann die anderen Einflüsse, die wir schon erwähnt haben, DJ Shadow, Dancemusic, alles Dinge, die uns doch hoffentlich unterscheiden. Ich hoffe, die Leute verstehen, was bei uns abgeht, wir stoßen sie nicht direkt darauf, aber wir versuchen auf keinen Fall, nur etwas zu imitieren.

Und damit kommen wir zum Schluss des Interviews – da kommt bei mir immer die Frage nach der Anekdote: Was war denn der verrückteste Gig, den ihr je gespielt habt?

Nick: Der sonderbarste Gig, den wir in letzter Zeit gespielt haben, war in einem echt kleinen Club. Das war auf unserer Australien-Tour, und da sind wir jetzt doch recht große Hallen gewöhnt. Unser Drummer Carlos ist in letzter Zeit leidenschaftlicher Golfer geworden, und irgendwie kam die Idee auf: Hey, warum machst du nicht zur Show einen Abschlag in die Menge? So als Witz, weil die Hallen so groß sind, dass es möglich ist? Irgendwann gegen Ende der Show stehst du auf und spielst einen Ball? Ist doch witzig, oder? Aber dann habe ich noch diesen Kumpel, der einen Sixties-Laden leitet, und für denn wir nach der Tour noch eine Secret Show in einer echt kleinen Club in Sydney. Und Carlos hat an dem Abend nur geputtet, und es war nur ein Plastikball – aber er hat trotzdem jemanden am Hals getroffen. Das war natürlich einerseits irgendwie der totale Abtörner – aber im Nachhinein schon auch witzig. Wenn ich so drüber nachdenke, war das schon wirklich das komischste Szenario aus der jüngsten Zeit.

Und ihr habt auch nichts zu befürchten? Ihr wurdet nicht verklagt?

Nic: Nein, ehrlich gesagt, ich glaube, der Typ hat sich da fast gefreut drüber. Nach der Show kam er, um sich den Golfball signieren zu lassen.

Nick: Und wir meinten: Nix da, gib ihn zurück!

Alright, damit sind wir fertig! Vielen Dank, das war ein großer Spaß!

Nick/Nick: Danke ebenfalls!

Deep Sea Arcade – Lonely In Your Arms (Official Video) from Deep Sea Arcade on Vimeo.

Deep Sea Arcade – Don’t Be Sorry from Deep Sea Arcade on Vimeo.

Deep Sea Arcade-Girls from Nic Mckenzie on Vimeo.

DEEP SEA ARCADE – GRANITE CITY (OFFICIAL MUSIC VIDEO) from Imogen Prado on Vimeo.

Coach House Sessions – Deep Sea Arcade ‚Granite City‘ from Nylon Studios on Vimeo.

DEEP SEA ARCADE 2016

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