Ich würde hier ja gerne pro Tag einen Beitrag posten, aber erstens hat man natürlich nicht immer die Zeit dazu, zweitens muss erst mal das Material dafür erscheinen – ein neues Video, ein neues Album, über das man schreiben kann. Drittens kann es aber auch mal passieren, dass zwar ein interessantes neues Album erscheint, man aber einfach nicht so richtig die Worte dafür findet. So geht’s mir bei „I Had A Dream That You Were Mine“, dem am Freitag erschienenen gemeinsamen Album von Hamilton Leithauser (Ex-Sänger von The Walkmen) und Rostam (Batmanglij, Ex-Vampire Weekend). Die Platte hat was, aber ich habe irgendwie den Ansatz noch nicht gefunden.
Damit hier trotzdem was passiert, mal wieder ein Blick ins Archiv: Die erste Soloplatte von Hamilton Leithauser namens „Black Hours“ erschien vor zweieinhalb Jahren und in dem Zusammenhang hatte ich mit dem Mann mit der markanten Stimme ein Telefon-Interview. Das gab’s bereits auf meinem nicht mehr existenten alten Blog zu finden – ich mache es hiermit wieder verfügbar.
Hello?
Hallo, Henning hier, piranha Magazin, Deutschland. Spreche ich mit Hamilton?
Ja! Wie geht’s?
Fein, Dir?
Großartig!
Wieviel Uhr ist es bei Dir? Ich rufe dich in den Staaten an, ich glaube, es ist noch früh.
Hier ist es 10:30 – ich habe zwei Babies, ich bin schon laaange wach.
Zwei sind’s inzwischen? Das wusste ich nicht.
Ein brandneues kleines Mädchen!
Na, Gratulation!
Danke!
Gratulation natürlich auch fürs Solo-Debütalbum!
Danke!
Ich muss gestehen, in Sachen The Walkmen war ich spät dran. Klar, ich wusste, die Band gibt’s. Ich kannte „The Rat“ und ein paar andere Songs, aber erst „Lisbon“ und „Heartbreaker“ kriegte ich so richtig mit, die fand ich super. Ich hatte den Eindruck, die Band wäre gerade in einer sehr starken Phase. Darum war ich überrascht, als ihr eure Pause bekannt gabt.
Naja, die Walkmen gab es sehr lange. Es gab uns ja schon eine Zeit bevor „The Rat“, und wir hören auch nicht auf, weil es an der Kreativität gemangelt hätte – eher war’s so, dass wir uns gegenseitig auf die Füße getreten sind. Jeder hatte eine Menge beizutragen. Vielleicht waren es einfach zu viele Songwriter in einer Gruppe.
Du sagtest gerade „aufhören“ – ist es mehr als nur eine Pause demnach?
Naja, ich sehe nicht wirklich einen Grund – also, ich bin happy, das jetzt alleine zu machen. Klar, da sind auch wieder Freunde dabei. Aber ich wollte mich in neue Richtungen entwickeln, und ich denke, den anderen geht’s genauso. Also, die Typen in den Walkmen – mit Paul schreibe ich weiterhin, und Walt ist mein Cousin – wir kommen super aus, ich kann mir gut vorstellen, wieder Songs mit ihm zu schreiben. Das könnte passieren. Aber ob wir noch mal wieder die selben fünf Walkmen sein werden?
Dies soll ja auch nicht über die Vergangenheit gehen, sondern über die Zukunft!
Yeah! Amen!
Deine neuen Mitmusiker – ich nehme mal an, das waren Leute, die du über die Jahre in Backstage-Areas kennen gelernt hast und von denen du wusstest, sie werden gut miteinander auskommen?
Ja, ich kannte sie, und ich wusste, dass sie tolle Musiker sind, und, ja, sie sind Freunde. So hat es Spaß gemacht. Ich wusste nicht, ob sie untereinander klarkommen würden, aber das taten sie. Wir waren ein lustiger Haufen.
Aber es ist ja oft so, dass man sich schon vorstellen kann, das bestimmte Leute miteinander auskommen.
Naja, ein paar von ihnen sind mehr so die Nightlife-Typen, und die anderen sind Veganer, die morgens zum Joggen gehen. Da wusste ich nicht, ob die sich streiten würden, oder wie das laufen wird. Aber alle waren sehr nett zueinander und sie kamen gut aus. Richtig gut.
Hattest du die Songs mehr oder weniger fertig, als du sie zu den Musikern gebracht hast?
Also, als wir ins Studio gingen, waren sie geschrieben, aber ich habe die Typen ja auch geheuert Robert Morganson und Richard Swift (checken), weil sie alles spielen können. Richard war angeheuert für die Drums und Morgan für den Bass – aber kaum war Morgan im Studio, spielte er auch schon die Marimba, und dann tauschten wir die Marimbas aus mit meiner Gitarrenstimme. Und wir bauten lauter Percussion ein, einfach, weil er’s spielen kann. Die Songs waren also geschrieben, aber sie änderten sich drastisch, als wir dann im Studio an ihnen arbeiteten. Das ist schon witzig – wenn man Songs schreibt, sitzt man Stunden or dem Rechner oder an der Gitarre, und stellt sich vor, was daraus wird – aber erst, wenn du im Studio bist, passiert’s wirklich.
Was war der größte Unterschied im Studio – musstet ihr erst mal miteinander warm werden? Ich meine, die Walkmen, das waren deine Sandkastenkumpels.
Was echt einen Unterschied ausmacht, ist das Schreiben der Songs. Weil dir einfach bewusst ist, dass diese Songs nicht in die Hände der Walkmen gehen werden. In dem Moment, als klar war, das werden keine Walkmen-Songs, da änderte sich komplett die Perspektive. Da war klar, dass dies nicht nach dem Schema ablaufen würde wie in den letzten Jahren. DAS war der große Unterschied. Mit anderen Leuten spielen, klar, das auch. Aber es war von Anfang an anders, weil es eben kein Walkmen Album war. Das war das, was ich wollte, und das, worüber ich froh bin, dass es so passierte.
Du hast also schon beim Schreiben Neues ausprobiert.
Also, wir hatten darüber geredet, und uns geeinigt, dass wir’s so handhaben wollten. Als ich anfing mit dem Schreiben, da war noch nicht klar, wird das Walkmen-Meterial, oder wird es was ganz Anderes. Wenn man dann sagt: Das wird einfach nur ICH sein, dann wird es spannend. Dann fühlt es sich gleich anders an.
Ist es was anderes, wenn der eigene Name auf dem Album steht? Klar, er stand auch bei den Walkmen, aber halt in den Liner Notes.
Ganz ehrlich, ich habe jetzt die erste gepresste Platte in der Hand gehalten, und das ist schon strange. Auch Reviews mit meinem Namen gedruckt zu sehen – die Leute rezensieren Dich, das ist irgendwie anders. Früher stand mein Name auch da, aber es waren halt The Walkmen, da waren meine Buddies, auf die ich mich stützen konnte. Ja, ziemlich komisch am Anfang.
Es gibt ja so einige Musiker, die solo unterwegs sind, aber sich trotzdem ein Pseudonym zulegen.
Ja. aber ich wollte mir nicht wieder was Neues ausdenken. Man hat die Schnauze irgendwann voll von Bandnamen. Mit seinem eigenen Namen, da muss man wenigstens nichts mehr dazu sagen.
Die Platte beginnt mit der Ballade „5AM“. Das ist gleich mal ein Song, für den ich keinen vergleichbaren Titel im Walkmen-Backkatalog finde.
„5AM“ war das erste Lied, das wir aufnahmen. Deswegen kam er an die erste Stelle, weil er die erste Nummer war, die in eine neue Richtung ging. Danach kommt dann gleich „The Silent Orchestra“. Ich dachte erst, die ganze Platte würde in diese Richtung gehen. Ich schrieb viel für Streicher, was für mich eine echte Neuausrichtung war. Weil ich keine Rock’n’Roll-Songs schrieb. Ich wollte Songs schreiben, die sich um die Gesangsmelodie drehen, wo die Drums wirklich dem Gesang folgen und ihn nicht bestimmen, darauf konzentrierte ich mich. Dann kam die Zeit, als ich mit Rostam Batmangiij schrieb – er wollte Rock’n’Roll Songs schreiben, das wollte ich ja eigentlich gar nicht, da waren wir uns erst mal nicht einig, aber wir kamen gut klar und es hat Spaß gemacht, es auszuprobieren. Da schrieben wir den Song „I Retired“, das war so ein glückliches Zusammentreffen. Da habe ich mich auf die Vocals konzentriert und ich spielte die Akustikgitarre, und er addierte dazu sein Zeug, und als wir fertig waren, war es zwar ein Rock’n’Roll Song, aber einer, der sich für mich völlig anders anfühlte. Das ging so schnell und es machte solchen Spaß – am Ende war die Platte doch zur Hälfte Rock’n’Roll. Aber das kam ganz unerwartet. Wir fingen an mit Songs wie „5AM“ – und das am Ende Lieder wie „Alexandra“ auf der Platte landeten, das war komplett unerwartet.
Du erwähnst all die Songs, die ich ansprechen wollte – es ist eine sehr abwechslungsreiche Platte. Ich war vorhin bei „5AM“ – ein sehr atmosphärischer, stimmungsvoller Song. Trifft das die Stimmung, die du um 5 Uhr früh hast?
Naja, um 5 Uhr früh bin ich heute meistens nur dann wach, weil mich ein Baby geweckt hat, weil der Baby-Alarm losging, oder so. Der Name soll eine Referenz sein an die zwei Sinatra Platten „In The Wee Small Hours“ und „September Of My Years“ – die haben den Song ganz offensichtlich inspiriert. Es ist einfach nur ein Songtitel.
Was mir gefällt dabei: Der Song ist ein Sinatra-artiger Song, wie du sagst. Aber du singst ihn wie ein Rocksänger, nicht wie ein Crooner. Das ist ne starke Kombi.
Gut, genau das wollte ich nämlich!
Auch „The Silent Orchestra“, das du ja schon erwähnt hast, ragt raus mit seiner orchestralen Instrumentierung. Dauerte es lang, das zu schreiben und zu arrangieren?
Ja, das hat ganz schön lange gedauert. Da hatte ich auch noch keine neue Band, schrieb nur für mich selbst, saß vor dem Computer und arrangierte darauf diese großen Streicher. Da ahnt man auch nicht, wie es letztendlich klingen wird, man kann es sich nur ungefähr vorstellen. Mit den fake-Computerstreichern klingt es ja nicht korrekt. Als wir dann ins Studio kamen mit echten Streichern, da erwachte der Song wirklich zum Leben. Ich brachte Morgan dazu, die Klarinette zu spielen – da endlich wusste ich auch, dass das Ganze auch in echt gut klingt. Aber es hat eine ganz schön lange Zeit gedauert. Es war ja Neuland für mich. Ich hatte keine Ahnung, ob das Ganze lächerlich klingen wird
Ist das ein Weg, den du weiter verfolgen wirst?
Ich dachte ja am Anfang, die ganze Platte wird so. Dass sie kein Rock wird, mehr so Bigband Sound. Das passierte dann nicht. Die halbe Platte ist straighter Rock’n’Roll. Aber wie die nächste Platte klingen wird, das weiß ich noch nicht.
Ich freue mich besonders über das Vibraphone auf dem Song – das ist ein Instrument, dass viel mehr verwendet werden sollte im Rock.
Oh, ich liebe das Vibraphone! Das war das Original-Vibraphon, das auch von den Beach Boys verwendet wurde! Das Studio hatte es von einem Typen gekauft, der mit den Beach Boys gearbeitet hat.
Das ist ein schöner kleiner Fakt. Auf deiner Website hast du zu jedem Song ein Foto gepostet – bei „The Silent Orchestra“ ist ein eine Art Kranich vor dem Vollmond. Das steht vermutlich auch für irgendetwas?
Das ist nur eine Stimmung. Das ist das Bild, das mir dabei am besten gefällt. Diese nächtliche Stimmung, dieses Nightclub-Feeling – auch wenn man im Nightclub nicht viele Vögel treffen wird, klar – so ein friedvolles Bild, aber doch mit einer gewissen Spannung – schwer, dafür Worte zu finden, aber ich fand einfach, das passt zusammen. Der Look fing einfach das ein, was wir mit dem Song ausdrücken wollten.
Sind die Bilder fürs CD-Booklet gedacht?
Sind sie, ja, das wird das Artwork innen drin im Cover. Das wird wirklich cool, ich habe lange drüber gesessen.
Findest du wie ich, dass die Platte auch etwas folkier ist als eine Walkmen-Platte?
Echt jetzt?
Das Wort magst du nicht?
Ach, passt schon, aber ich hör’s nicht wirklich. Wo erkennst du Folk?
Naja, die Harmonica in Alexandra, die ist irgendwie bluesy.
Ja, okay, die ist ziemlich wild. Die soll so richtig entgleist klingen. Mich erinnert die Harmonica an sowas wie „Oh Yoko“ oder so. Der Song und „I Retired“ klingen wie John Lennon-Songs aus den 70s, finde ich. Beide sind ziemlich wild, und keine Ahnung, irgendwie schräg. Sie machten echt Spaß, zu schreiben, ich glaube, das hört man.
„I Retired“ – wenn ich das höre, stelle ich mir vor, dass es in einem Saloon gespielt wird.
Ja, ein betrunkener Chor spät in der Nacht. Das zu singen, das war mein liebster Moment bei den gesamten Aufnahmen. Es war spät, wir waren in LA, und wir trommelten einfach die komplette Clique zusammen – wir waren alle gleichzeitig im Studio, alle grölten mit, es war so quasi der Abschluss der Aufnahmen.
Vielleicht ist das die Stelle, weswegen ich mir den Folk einbilde.
Ja, der gemeinsame Gesang in der Gruppe? Klingt einfach wie ein Haufen betrunkener Typen!
Ich höre halt gerade viel Bluegrass und rauen urigen Country – vielleicht war’s einfach Wunschdenken, das auch anderswo rau zu hören.
Ein Kumpel von mir ist totaler Bluegrass-Fan, der bringt das auf eine neue Stufe. Da komme ich nicht mehr mit. Ich höre es aber gerne. Macht Spaß.
Der Text von „I Retired“ – da singst du Sachen wie „I don’t even know what I was fighting for“. Da drängt sich die Interpretation auf, dass es um die Trennung der Walkmen geht.
Das tut es nicht – manche der Texte schrieb ich ja schon viel früher, als das Ende der Walkmen noch gar nicht absehbar war. Es ist keine Referenz zum Ende der Walkman. Lustig, dass man es so sehen kann, aber ich lache es weg. Sicher gäbe das eine gute Story, wenn ich sagen würde, es geht ums Ende der Walkmen. Geht es aber nicht.
Denkst du, die Platte ist erwachsener als die Walkmen-Alben?
Weiss nicht. Ich würde schon sagen, dass „Heaven“, die letzte Walkmen-Platte, sehr reif war. Ich wollte eher wieder etwas wilder sein und etwas experimenteller. Ich wollte es laut und ich wollte es leise und ich wollte einen großen Freiraum für die Stimme, und ich glaube, dass die Platte sehr viele Aussichten liefert, sehr viele verschiedene Klänge.
Du hast jetzt zwei Töchter, deine erste ist… etwa drei?
Zweienhalb ist sie.
Weiss sie schon, dass ihr Dad ein Sänger ist?
Das weiss sie! Und sie mag die Songs! Wahrscheinlich, weil sie all die frühen Mixe unwillkürlich mithören musste – jetzt will sie die ganze Zeit, dass ich die Songs auflege! Dabei will ich mich echt nicht selbst hören, wenn ich gerade im Auto unterwegs bin. Schon witzig, irgendwie – ausgerechnet im eigenen Auto die eigenen Songs wieder und wieder und wieder hören zu müssen! Aber kleinen Kindern wird nicht langweilig, die wollen die gleichen Lieder wieder und immer wieder hören.
Aber niedlich.
Klar, ich freu mich natürlich auch.
Weiss sie, dass nicht jeder Daddy singt?
Hmm, ich glaube schon, dass sie denkt, jeder Dad hat eine Band. Mein Dad hat eine Band, dann werden die anderen auch eine haben.
Naja, viele Freunde von Dir sind Musiker, da ist es vermutlich tatsächlich so.
Stimmt, ja.
Du sagtest vorhin, als du „I Retired“ ansprachst: Rostam hatte gerade Zeit. Es war sicher nicht so leicht, ihn loszueisen von seinen Verpflichtungen mit Vampire Weekend?
Das ging. Er wohnt in meiner Nähe. Sie tourten viel, aber ich tourte ja auch. Unsere Zeitpläne haben sich immer mal wieder überschnitten. Es war schon in Ordnung.
Jetzt steht deine Tour an.
Stimmt, die steht vor der Tür.
Ich habe gesehen, dass du vier Shows an zwei Tagen hast – in einem Club namens Joe’s Pub in New York. Gibt’s eine spezielle Verbindung zu dem Club, dass du dort gleich vier Shows buchst?
Da haben die Walkmen ihre erste Show gespielt. Es ist einfach nur ein klassischer Club mit tollem Sound – mein Agent machte den Vorschlag, und ich fand: Klingt gut! Guter Start!
Dass es gleich zwei Shows am Abend sind, ist halt ungewöhnlich. Hast du das schon mal gemacht?
Ja, die Walkmen haben da auch sogar schon mal drei gegeben. Ach, wenn die Band schon mal in New York ist, und wir dachten: Wir können die Shows vermutlich ausverkaufen, warum also nicht? Es ist irgendwie das klassische Ding in dem Club, zwei Shows zu geben. So fühlt es sich auch mehr wie ein Event an.
In einem anderen Interview hast du erzählt, dass du viel von Büchern inspiriert wirst. Meine Frage daher: Gibt es einen Song auf der Platte, der direkt von einem bestimmten Buch beeinflusst wurde?
Also, es stimmt schon, das mit dem Einfluss, ich lese echt viele Bücher. Ich mag das, ich finde einfach, dass dein Kopf frisch bleibt, wenn man liest. Aber ich könnte auf keinen meiner Songs zeigen und sagen: Der entstand wegen diesem oder jenem Buch.
Was hast du denn jüngst so gelesen? Gibt es etwas, das du empfehlen kannst?
Ich habe „The Power Broker“ gelesen – ich weiss nicht, ob das was für Deutsche wäre – über Robert Moses, den Städteplaner, der New York, so wie es heute ist, gebaut hat. Ich weiss nicht, ob das eins ist, das man unbedingt weiterempfehlen muss.
Du bist echt ein schneller Antwortgeber. Ich habe mir 18 Fragen aufgeschrieben, und schon sind wir am Ende angekommen. Was nun? Gibt es irgendwas, das wir übersehen haben? Was ist die Hauptaussage der Platte?
Ich möchte einfach nur, dass die Leute sehen: Ich bin jetzt ich. Ich mach das jetzt alleine. Vielleicht ist das für manche Leuten am Anfang etwas sonderbar. Ich meine, wir haben das „Alexandra“-Video online gestellt, und das war witzig, der Dreh hat Spaß gemacht, aber der Song repräsentiert natürlich nicht wirklich das Album. Ich möchte, dass die Leute noch mal ihre Meinung neu bilden, wenn sie die ganze Platte hören. Das ist schon wichtig, dass klar ist, dass „Alexandra“ ein Ausreisser ist, ein unerwarteter Schwenker. Dass aber die Platte schon noch mal was anderes ist.
Der Song macht als Single trotzdem Sinn – ich lege zum Beispiel in einer Indie-Disco auf, und da kann ich „Alexandra“ natürlich am ehesten auf meine Playlist nehmen.
Ja, so klingt der Song, keine Frage.
Okay – So, was kommt als nächstes?
Als nächstes werde ich Bandprobe haben, gleich nach dem Interview sogar. Die Band, mit der ich touren werde. Die sind echt gut.
So, wir haben immer noch sieben Minuten – ich frage dich jetzt noch nach der Anekdote, dann lasse ich dich frei. Was war denn der verrückteste Gig, den ihr je gespielt habt?
Der irrste Gig, ha. Wir spielten mal das Football-Stadion von Oklahoma City, und zwar zum Homecoming der Oklahoma State University. Das ist praktisch so richtig in der Mitte der vereinigten Staaten, sehr, sehr konservativ, sehr ländlich, sehr viele Country-Hörer. 50.000 Leute waren da, und ich habe keine Ahnung, warum man uns eingeladen hat, niemand kannte uns, niemand interessierte sich einen Scheiß für uns. Der Moderator kam, um uns anzusagen – und er ist so ein Sportreporter – und das Ganze war auch noch zum zweiten Jahrestag des 11. September. Also stand er da und er hielt diese Rede, und dann bat er noch um eine Runde Schweigen – „Jetzt ein Moment Schweigen für die Opfer…“ und man konnte eine Stecknadel fallen hören. Und dann flüsterte er: „Ladies and Gentlemen – The Walkmen!“ so richtig „Leise, leise!“ Das ist echt das schlimmste Intro, das man sich als Band vorstellen kann! Es war dann auch unser allerschlechtester Gig, den wir je hatten.
Echt wahr! Der einzige Song, mit dem ihr da hättet loslegen können, wäre „5AM“ gewesen.
Wirklich, wir hätten einfach gehen sollen. In dem Moment, als wir auf die Bühne kamen, hassten sie uns schon.
Tja, dann hoffe ich mal, dass du mit der neuen Band keine ähnlichen Erfahrungen machen wirst,
Ja, haha!
Ich wünsche Dir viel Spaß bei den Proben – alles Gute für die Platte! Vielen Dank, das hat Spaß gemacht!
Ebenfalls, Cheers!
– – – Videos vom Hamilton Leithauser Album
„Alexandra“ auf VEVO
„I Don’t Need You“ auf VEVO
Tja, der Song „The Silent Orchestra“ ist auf dem Album so richtig mit Streichern orchestriert. Akustisch auch schön, aber es lohnt sich, das Original anzuhören.
– – – Video von Hamilton Leithauser + Rostam
– – – ein paar Videos der Walkmen
The Walkmen – The Love You Love from Urban Outfitters on Vimeo.
The Walkmen – Heaven from Alex Southam on Vimeo.
The Walkmen – Red River (Spiderman 3) from MIKEPISCITELLI on Vimeo.The Walkmen – Woe Is Me – RFB Session from Bella Union on Vimeo.
The Walkmen – Juveniles from Daniel Arthur Jacobson on Vimeo.
The Walkmen „While I Shovel The Snow“ from Jake Davis on Vimeo.