… und wir versuchen’s ein mal mehr.
Fünf Mal haben wir den „Ein-Kasten-Augustiner-Preis“ für den Song des Jahres gekürt (vier mal davon noch auf meinem alten Blog). Erst zwei mal haben wir den Preis – einen Kasten Augustiner – auch tatsächlich an die Gewinner übergeben.
Ich habe deswegen schon mit dem Gedanken gespielt, das Ganze dieses Jahr sausen zu lassen. Aber hey – es macht ja doch immer Spaß, sich in meiner Küche zu treffen und über Musik zu diskutieren, und dann ergab es sich noch, dass meine lieben Freunde Nat und Nico am gleichen Wochenende nach München kommen konnten. In dieser kleinen Runde wurde entschieden.
Bevor’s los geht, ein kleiner Blick in die Historie des Ein-Kasten-Augustiner-Preises.
1. Hall Of Fame – es siegten bisher:
2010: The Naked And Famous – „Young Blood“ (Der Preis wurde übergeben!)
2011: Little Red – „All Mine“
2012: The Presets – „Ghosts“
2013: HAIM – „Forever“ (HAIM haben den Preis erhalten!)
2014: Kasabian – „Eez-eh“
2. Die Regeln:
Ich nominiere eine Shortlist aus 16 Kandidaten meiner Lieblingslieder des letzten Jahres. Auch die anderen Teilnehmer der Jury tragen einen Track bei. Danach geht’s wie beim Tennis: Zwei Songs treten gegeneinander an, bis im Finale zwei übrig bleiben. Wie treten die zwei Songs gegeneinander an? Wir haben einen Stapel Fragen gesammelt, die wir zufällig ziehen.
3. Die Nominierten des Jahres 2015
… habe ich in diesem Blogpost mitgeteilt. On top kommen Nicos Kandidat („Gagarin“ von Public Service Broadcasting) und Nats auserwählte Nummer („For To Make A Lead Weight Float“ von Husky). Auch unser Buddy Julian, der letztlich wegen Prüfungsstreß absagen musste, hatte uns einen Kandidaten übermittelt: Hinds mit „Chili Town“
Zuerst mal wird gebruncht. Es gibt Brezenmonster, das ist Tradition mittlerweile. Aber dann geht’s auch schon los!
RUNDE 1 / 1
Frage: „Welcher Künstler ist sympathischer“
Lydmor & Bon Homme „Dream Of Fire“
vs
Tja. Das geht schon mal schwierig los. Wir haben weder das dänische Duo noch die jungen Engländer je getroffen. Sympathisch finden wir sie alle. Die superjungen Briten wirken so nett schüchtern! Lydmor und Bon Homme kommen da schon reifer rüber, aber sie sehen aus wie Leute, die immer einen fiesen Witz im Kopf haben. Da kann man nur aus dem Bauch raus entscheiden und mit den Stimmen von Nat und Nico setzen sich die Kopenhagener gegen die Liverpooler durch.
RUNDE 1 / 2
Frage: „Stelle den Titel pantomimisch dar“
vs
Tame Impala „The Less I Know The Better“
Die pantomimische Darstellung fällt Nat zu. Um Lows „Gentle“ darzustellen, streichelt sie sanft Nicos Gesicht – Nico versteht sofort und ruft „Gentle“! Das wird sie mit dem zweiten Song nicht toppen können, oder? Ein Kopfschütteln und einen Daumen hoch später hat Nico hieraus schon „The Less I Know The Better“ heraus gelesen. Ui. Gleichstand. Wir brauchen eine Entscheidungsfrage.
Frage: Angenommen, wir übergeben den Preis tatsächlich: Bei wem wird’s lustiger?
Auch wenn das US-Trio Low Musik grundsätzlich in Zeitlupe spielt – die sind witzig! „Live lässt der Sänger immer trockene Sprüche fallen, da haut man sich weg!“ versuche ich zu argumentieren. Eine Übergabe des Preises an Tame Impala stellen wir uns wenig romantisch vor – die Band ist schließlich so gefragt, dass man sicher keine Chance auf ein lustiges Gespräch haben wird. Aber dann fällt mir noch was ein: LOW SIND MORMONEN! Die trinken keinen Alkohol! Die Übergabe eines Bierpreises wäre zuerst mal: AWKWARD. Na dann sind wohl doch Tame Impala eine Runde weiter.
RUNDE 1 / 3
Frage: Welcher Song hat den besseren Beginn (15 Sek)
vs
Spector „All The Sad Young Men“
„Heart Of Oak“ vom Ex-Longpigs-Gitarristen Hawley beginnt mit einem sofort ins Ohr gehenden Gitarrenriff. Können die Londoner Jungs Spector da mithalten? Können sie nicht. Denn „All The Sad Youn Men“ fadet langsam ein, mit einem One-Note-Keyboard. Sie scheiden aus.
RUNDE 1 / 4
Frage: Luftfaustfaktor
vs
Uh. Meine australischen Schatzis, die DMA’s, haben mit „Lay Down“ ja schon eine Hymne geschaffen. Sehr wohl kann man dazu die Faust in die Luft recken! Nicht nur wenn der Refrain einsetzt, eigentlich immer, wenn ein Gitarrenakkord durchgezogen wird.
ABER! „Stonefist“! Mann, der Song ist der Presslufthammer unter den Faust-Songs! „Fist“ kommt sogar im Titel vor! Da boxt man den Sauerstoff aus der Küche, dass man schon Muskelkater kriegt, bevor der Gesang einsetzt! Die DMA’s, sie scheiden aus!
RUNDE 1 / 5
Frage: Spiele zu diesem Lied ein Luftinstrument (nicht die Gitarre)
Tja. Da haben wir zwei Bands erwischt, die ganz traditionell die Gitarre/Gitarre/Bass/Drums-Besetzung gewählt haben. Da gibt’s keine Luftposaune oder ein Luftkeyboard, das man simulieren könnte. Wir entscheiden uns also, den Drumbeat nachzuahmen – und hier wiederum sind wir uns einig, dass der Drummer der Tiny Little Houses ein paar mehr Sperenzchen bietet. Die Australier kommen weiter, die Spanierinnen scheiden aus.
RUNDE 1 / 6
Frage: Kann jemand den Refrain auswendig singen?
vs
Auch hier eine klare Sache. Die Norwegerin Susanne Sundfør hat auf ihrem Album „Ten Love Songs“ zwar (anders als auf den zwei Vorgängern) ein paar so richtige Ohrwürmer am Start – aber „Home“ vom Färöer Insulaner Marius Ziska ist ein Lied, das Nat und ich sofort im Kopf haben: „I’m Going home, I’m leaving all my sorrow behind, longing for tomorrow“.
RUNDE 1 / 7
Frage: Wie sentimental / traurig macht das Lied?
Husky „For To Make A Lead Weight Float“
Diese Kategorie geht mit 2:1 nach Australien. „Freazy“ von den Londonern Wolf Alice hat eine schwermütige Note, die mich schon immer ein bisschen berührt. Der feine Folk von Husky aus Melbourne wiederum wird von Nico und Nat melancholischer empfunden und somit bin ich überstimmt.
RUNDE 1 / 8
Frage: Wie geht der Song im Indieclub ab?
Public Service Broadcasting „Gagarin“
Müssen wir hier überhaupt was dazu schreiben? „Genghis Khan“ ist ein Dancefloor-MONSTER! Da stimmt sogar Nico gegen seinen eigenen Kandidaten!
RUNDE 1 / 9
Frage: Wie „2015“ ist der Song?
April Towers „No Corruption“
vs
vs
Im Topf befanden sich insgesamt 19 Songs, also ist das letzte Duell von Runde 1 ein… Tri-ell?
Anyway. Die April Towers sind eine Band, die fröhlichen 80s-Revivalsound a la New Order zelebriert, das ist nicht gerade 2015-mäßig. Eher schon Baio mit seinem bunten Afropop. Doch getoppt werden beide naTÜRlich von Studiowizard Kevin Parker! Der Tame Impala-Mastermind hat seinen Psycherock dieses Jahr mit topmodernen Techniken auf Vordermann gebracht! „Let It Happen“ klingt nach 2015 und ist in der nächsten Runde!
So. Damit ist die erste Hälfte des Programms geschafft. Weiter geht’s in einem folgenden Post!