Vinterview: Tame Impala

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2010 begann ich mit dem Bloggen, damals unter der Webadresse hennissey.piranha.tv. Doch letzten Sommer wurde mein Blog leider gelöscht. 

Viele (leider nicht alle) meiner alten Interview-Transkripte habe ich noch auf meinem Laptop – und weil’s ja auch irgendwie schade wäre, wenn sie da versauern, werde ich sie hier nun nach und nach wieder online stellen. Diese “vintage Interviews” (Hüstel!) nenne ich “Vinterviews”.

Im Juli erscheint das dritte Album von Tame Impala. Yippieh!! Wir alle kauen schon aufgeregt unsere Fingernägel! Drückt mir die Daumen, dass es wieder mit einem Interview klappt!!
Nach „Lonerism“ hatte ich Kevin Parker Superstar tatsächlich am Telefon! Nach dem Break der alte Text, ursprünglich erschienen im Dezember 2012… 

Es ist schon seit ein paar Wochen draußen: „Lonerism“, das zweite Album der Retro-Future-Psychedelic-Melodie-Maestros Tame Impala, wird weltweit gefeiert und gilt als einer der Anwärter aufs „Album des Jahres 2012“. Deswegen war Band-Mastermind Kevin Parker um die VÖ herum auch extrem gefragt – mehrere Interview-Termine mit der Band waren schon ausgefallen, bis ich ihn neulich doch endlich an die Strippe kriegte. Der Gesprächigste ist Kevin nicht, aber ich denke, ein paar neue Sachen erfahren wir durchaus über „Lonerism“ und den Kopf, aus dem das Ganze kommt.

Hm?

Hallo, Henning hier vom piranha Magazin.

Hi. Wie geht‘s?

Gut, danke. Spreche ich schon mit Kevin?

Ja!

Mensch, da freue ich mich, dass es endlich geklappt hat. Du bist ja ganz schön schwer zu fassen zu kriegen.

Haha, Sorry.

Ist aber ja auch kein Wunder. Euer neues Album geht weltweit durch die Decke. Große Dinge passieren mit Euch.

Hehe.

Schon, oder?

Sieht so aus, ich glaube schon. Aber ich liege hier in meiner Koje im Tourbus, wir kriegen nicht viel davon mit. Wir sehen halt die Fans bei den Shows, das schon.

Ihr lest wohl Eure Presse nicht, was?

Nee – also, manchmal schon, klar, aber normal nicht. Wenn ich zu viel über uns lese, denke ich nur zu viel nach über alles.

Ich bin bis jetzt noch auf keine Rezi gestoßen, in der ihr weniger als 9 von 10 Punkten bekommen hättet.

Aaah, na, das ist gut.

Vielleicht ist es gut, dass Ihr Eure Presse nicht lest, damit Euch das nicht zu Kopf steigt. Ich meine, ich habe ein Interview gelesen, in dem Du sagst: „Manchmal, wenn ich unser Zeug höre, glaube ich, das ist der größte Kackmist, den ich je gehört habe“

Hehehe, ja, das kann passieren.

Ich dachte mir: Auch wenn Du natürlich Unrecht hast, ist es vielleicht eine gesunde Einstellung, sich über seine Arbeit immer auch unsicher zu sein. Es könnte schlecht sein für die Musik, wenn du dir denken würdest: „Ach, was ich mache, ist eh geil!“

Ja, das stimmt wohl. Aber manchmal ist es ja auch genau andersrum. Dass ich abgehe und denke: „Wow, das ist das BESTE, das ich in meinem Leben gehört habe!“ Man pendelt da so hin und her. Das ist wahrscheinlich einfach Teil des Musikmachens.

Ich war erstaunt, zu lesen, dass die Platte sehr fragmentiert entstand. Einiges habt Ihr in Perth aufgenommen, aber auch einiges in Paris, auf Tour, sogar im Flieger. Dafür klingt die Platte aber sehr aus einem Guss.

Yeh.

Wenn ihr auf Tour aufnehmt, wie läuft das ab? Kommt man leicht in die Stimmung, die man braucht? Mal davon ausgehend, dass man in einer bestimmten Stimmung sein muss? 

Also, das Meiste haben wir schon daheim aufgenommen. In Paris habe ich halt ein paar Vocals aufgenommen, und auf Tour waren es immer nur Kleinigkeiten. Da geht es dann mehr um Demos. Manchmal habe ich eine Idee, und die muss ich dann schnell einfangen, auf meinem Laptop. Ein paar Keyboards habe ich in Hotelzimmern aufgenommen, okay, aber das sind ja die Sounds, bei denen nichts von außen in den Klang reinspielt. In die Stimmung zu kommen, das fällt mir nicht schwer, das geht, wenn man leidenschaftlich genug ist. Wenn man begeistert über das ist, was man gerade macht, kann man tagelang Abstand gehabt haben und ist sofort drin.

Sind Hotelzimmer da überall gleich? Ich denke mir, wenn man im Hotel in Barcelona etwas aufnimmt, wird das vielleicht ganz anders, als wenn man‘s in Oslo aufnimmt. Weil die Stimmung an beiden Orten ja ganz verschieden ist.

Ja, das mag stimmen – aber es kommt ja auch darauf an, wo deine Musik herkommt. Wenn deine Musik ein Ergebnis deiner Umwelt ist, dann ja. Wenn deine Musik aus einem Ort in dir drinnen kommt, dann wird sie immer gleich klingen. Am Ende sind es doch deine Seele und dein Kopf, die die Musik machen, und nicht deine Umgebung.

Okay, das macht Sinn. Trotzdem muss ich noch über etwas in dem Zusammenhang fragen: Ich habe gelesen, dass du einen Gesangspart tatsächlich im Flieger zwischen Singapur und London aufgenommen hast. 

Hehehehe.

Wie haben wir uns das vorzustellen? Dass du im Flieger das Singen anfängst? Was haben die Mitreisenden gesagt? Wie lief das ab?

Neee, das war nur, um eine Idee festzuhalten. Ich hab‘ natürlich ganz leise gesungen, und auf der Aufnahme hört man so viel Flugzeuglärm, so ein KRRRrschcCHRRrrmmm, mir war schon klar, dass ich das gar nicht richtig verwenden können würde. Außerdem saß ich natürlich neben den Anderen von Tame Impala, die wussten also, was ich da wieder mache. Man kann ja sowieso recht laut reden auf Flugzeugen, bevor einen irgendwer hört, alleine wegen den Motorengeräuschen.

Ach, und ich hatte mir das so schön vorgestellt. Der exzentrische Musiker, der im Flugzeug singt!

Tja, das wäre romantisch. Aber es war so, wie ich‘s gesagt habe…

Du machst ja das Meiste alleine und die Band kommt praktisch erst ins Spiel, wenn es ums Live-Auftreten geht. Sagen die Anderen nicht: „Hey, wir möchten gerne etwas mehr beitragen?“ Oder wäre das deiner musikalischen Vision abträglich, wenn sie sich da mehr einmischen?

Ach, die wollen das überhaupt nicht. Wir sind ja alle sehr beschäftigt mit unseren verschiedenen Projekten. Wenn ich an meinem Tame Impala-Zeug rumarbeite, machen sie ja ihre eigene Musik, die ihnen am Herzen liegt. Und für sie ist das okay, denn ich habe mein Zeug ja schon so gemacht, bevor ich sie kennengelernt habe. Sie wussten, dass Tame Impala mein Ding ist, also ist es jetzt auch völlig in Ordnung für sie.

Jetzt hast Du in Interviews ja auch gesagt, dass Du gerne Eigenbrötler bist, gerne mit dir selbst, deswegen ja auch die Albumtitel „Lonerism“ und „Innerspeaker“. Aber als tourender Musiker bist du ja gezwungen, immer unter Leuten zu sein. Und dann sind da auch noch all die Leute wie ich, die Dir am Ärmel zupfen. Für einen Eigenbrötler ist Musiker gar nicht die ideale Berufswahl.

Ha, das stimmt wohl. Schon etwas paradox. Aber andererseits bin ich sehr wohl gerne unter anderen Leuten, ich mag die Wärme und die Liebe und die Aufmerksamkeit, das mögen wohl alle. Der Albumtitel „Lonerism“ ist auch ein Versuch, diese Wunde zu schließen. Es geht um den Versuch, kein Eigenbrötler zu sein. Um die Realisation, dass man die Anderen braucht. Es geht gar nicht darum, sich ins Alleinsein zu verlieben, eigentlich geht es um das Gegenteil.

Du hast ja auch gesagt, dass das Artwork das repräsentiert: Man sieht einen Schlosspark, aber steht hinter dem Gitter, das einen von diesem Park trennt. Dieses Feeling der Isolation.

Total, ja.

Wenn man das Artwork im Booklet dann aufschlägt, sind die Bilder dann doch aus dem Parkinneren. Was sagt uns das?

Och, ich weiss nicht. Die anderen Bilder habe ich halt auch gemacht, als ich dann im Park drin war, und ob die zur Handlung etwas beitragen, weiss ich nicht. Wichtig ist aber das Foto von der Rückseite. Das ist zwar aus dem Inneren des Parks, aber es ist niemand mehr da. Das mag ich. Jetzt ist derjenige also endlich in den Park reingekommen, aber muss feststellen, dass niemand da ist, dass der Himmel grau ist, bis er endlich in den Park kam, sind alle Anderen gegangen.

Das sind also alles Bilder, die du selbst gemacht hast.

Ja! Ja.

Das Coverbild sieht so alt aus, als sei es in den 70s gemacht worden.

Das liegt an der Kamera, die ich gekauft habe. Das ist eine von diesen „Diana F“ Kameras.

Ah, verstehe. Ich habe gelesen, dass Du eigentlich vom Jazz kommst und vor Tame Impala in Jazzbands gespielt hast?

Ooh, nicht wirklich. Kein richtiger Jazz. Nur Pretend-Jazz. Wir haben versucht, ihn vorzutäuschen.

Erklär mir mal Pretend-Jazz?

Ach, nur sehr jazzy spielen. In dem Stil spielen, aber eigentlich keine Ahnung haben.

Wenn du gerade kein Tame Impala machst, spielst Du dann weiterhin Jazz? Wird das etwas sein, wo du mal landest, wenn Tame Impala nicht mehr sind?

Um Himmels Willen, nein. Beim Proben veranstalten wir manchmal urkomische Freejazz-Jams, aber näher kommen wir der Sache nicht. Wir können nur Avantgarde-Jazz spielen, zu dem man sich nur totlachen kann, letztlich.

Von einem Jazz-Standpunkt aus betrachtet, ist das, was Tame Impala machen, ja zugänglicher Pop.

Yeah, wahrscheinlich.

Das Wort Pop tauchte auch auf in den Interviews mit Dir, die ich las. Da hast Du von deiner Liebe zum Pop gesprochen, was mich gefreut hat, weil ich auch voll Pop mag. Am Liebsten mag ich so etwas, wie Ihr es macht: Musik, die schräg und sonderbar und eigenständig ist, aber die trotzdem zugänglich bleibt. Ich steh darauf, wenn Musik gewagt und experimentell ist, man aber trotzdem noch…

…mitsingen kann?

Ja! Es ist doch bestimmt super einfach, etwas Experimentelles zu machen, das dann an allen vorbei läuft. Aber zu experimentieren und die Leute trotzdem zu erreichen, wenn auch vielleicht über eine andere Komponente, das ist doch viel schwerer. Und eine tolle Sache.

Wow, Danke. Das ist ein großes Kompliment.

Ist das ungefähr das, was Euer Ziel ist?

Ja! Ich liebe diese Kombination von wirklich schimmernden Popmelodien, die Dich auf einem emotionalen Level packen. Gleichzeitig ist die Musik im Hintergrund echt irre und abgefuckt. Das ist eine klasse Kombination, ich kann‘s nicht anders beschreiben. Wie Du‘s gesagt hast.

„Elephant“ zum Beispiel liebe ich! Da ist dieser scheinbar stumpfe stampfende Beat, aber anstatt diesen straight als 4/4 durchzuziehen, reißt ihr ihn dauernd mit einem Mini-Break auf und holt die Leute aus dem Rhythmus. Das kann echt lustig sein, Leuten beim Tanzen zuzugucken!

Cool. Da muss ich mal drauf achten, wenn wir den Song das nächste Mal live spielen.

Wo wir vom Pop sprechen – angeblich hast du sieben Songs für Kylie geschrieben?

Oh ja – inzwischen sind‘s sogar acht.

Haha! Jetzt wo diese Platte durchstartet und wo das in der Presse war, haben sich Kylie‘s Leute bei Dir gemeldet?

Nein! Ist auch nicht so, dass ich wirklich damit rechne.

Mann, ich würde diese Songs super gerne hören. Denn erstens bin ich mir sicher, dass es kein straighter Pop sein wird, es wird immer noch Pop mit Kanten sein.

Mm-hm.

Und sie wäre ja nicht die Falsche dafür – sie hat den Song mit Nick Cave gemacht.

Ach ja, stimmt, das hat sie ja. Stimmt.

Mal angenommen, Kylie nimmt diese Songs also nicht an. Was passiert dann mit ihnen?

Ich weiss nicht? Ich weiss es wirklich nicht. Ich glaube, ich würde sie gerne… hmmm…

… Danii geben?

Jaa, hahahaa, genau! Aber im Ernst, wenn ich sie rausgebe, dann gebe ich sie vielleicht einfach den Leuten aus meinem Verlag, die sollen dann jemanden suchen, der sie aufnehmen will. Ich selbst könnte sie jedenfalls niemals singen. Das könnten niemals Tame Impala Songs sein. Ich würde sie aber echt gerne hören, in einem echten Pop-Zusammenhang.

Mit Tame Impala könntest du sie nicht spielen, weil du sie nicht singen könntest? Wäre das das Haupthindernis, oder warum könnten sie kein Tame Impala-Material sein?

Aaach – ich denke halt, die sind einfach zu cheesy, zu zuckersüß. Bei Tame Impala ist das Prinzip: Zuckersüße Melodien, die aber über durchgeknallter, abgefuckter Produktion liegen. Es muss spannend sein. Bei diesen Popsongs habe ich mir keine Gedanken gemacht, was an ihnen aufregend und neu sein könnte, da war mein Ziel einfach, etwas zu machen, das ganz reiner Pop ist. Das passt nicht zu Tame Impala. Ich würde Tame Impala irgendwie unter Wert verkaufen, wenn ich die Songs mit ihnen verwenden würde. Ich denke mal, ich warte einfach, bis sie jemand haben möchte, und dann gebe ich sie denjenigen.

Gibt es denn etwas, das „zu …“ für Tame Impala sein kann? Du sagtest gerade, die Songs seien vielleicht zu zuckersüß für Tame Impala. Aber ist Tame Impala nicht vielleicht die Band, bei der es das nicht gibt, „zu … irgendwas“?

Das stimmt, das stimmt, das trifft auf diese Platte auf jeden Fall zu. Ein paar der Songs auf der neuen Platte, als ich die Demos machte – da fand ich sie bereits zu zuckrig. Es sind schon ein paar Lieder auf dieser Platte, die ich eigentlich gar nicht als Tame Impala-Songs eingeplant hatte. Ich hätte genau das machen wollen, sie Kylie geben oder sowas. Aber dann entwickelten sie sich doch zu etwas, das cool klang, also verwendete ich sie für Tame Impala. Da habe ich die Regeln bereits gebrochen, die besagten, was „zu …“ für Tame Impala ist.

Okay – wenn man über Tame Impala liest, dann werden immer die 60s und 70s-Einflüsse genannt. Aber ich finde, dass schon die Tatsache, dass ihr auf Modular seid, eine Menge aussagt. Ich finde schon, dass man „Modularisms“ in Eurem Sound finden kann. Stimmst du da zu?

Yeah! Ja! Also ich verstehe nie ganz, warum die Leute immer von den 60s und 70s reden. Für mich mache ich einfach nur Musik, die cool klingt, mit coolen Rhythmen, und so. Und ja, ich bin mir sicher, dass die Typen von Modular, als sie unser Zeug hörten, da sehr wohl einen zeitgemäßen Groove heraus gehört haben. Leute, die Dance oder HipHop mögen, können bei uns auch ihren Spaß haben.

Jedenfalls macht es für mich voll Sinn, dass Eure Songs als Remixe so gut auf dem Dancefloor funktionieren.

Ja, genau.

Bist du selbst Tänzer? Tanzt Du zu Euren Remixes?

Nein, nein nein nein nein. Nicht, solange ich nicht vollkommen besoffen bin. Okay, es passiert. Aber nicht vor mehreren Tequilas.

Ein Beispiel wäre für mich „Mind Mischief“, weil hier der ganze Song auf einer repititiven Gitarrenloop liegt. So arbeitet man normal in der Dancemusic. Auch wenn‘s da meinetwegen eine Synthloop wäre.

Ja, genau. Das war auch eine der Ideen für dieses Album. Sachen zu loopen, aber nicht so, wie es die Elektroniker tun.

Ein Name, der immer wieder genannt wird in Eurem Zusammenhang ist Todd Rundgren. Jetzt muss ich zugeben, das ist ein Name, den ich immer nur gehört habe. Erst weil sein Name jetzt wieder so oft fiel, habe ich mir online ein paar Sachen angehört. Bin mir noch nicht ganz sicher, ob ich mir was kaufen will.

Hehehehe.

Aber zur Person Todd Rundgren, was ist für Dich das Besondere an ihm, was inspiriert Dich an ihm? Warum sollen junge Hörer ihn raussuchen?

Downloadet einfach den Song „International Feel“. Mehr müsst Ihr nicht wissen. Wenn Ihr Euch die Nummer anhört, und Euch das völlig umhaut, ist mein Job schon getan.

Okay… Neulich habe ich mit Deep Sea Arcade aus Sydney gesprochen, die haben eine Theorie über die Perth-Szene: Sie glauben, diese Szene unterscheide sich von den anderen Szenen der Australiens, überhaupt des Planeten, weil Perth so isoliert liegt. Ihr seid ja mit den anderen Szenen der Welt noch mal weniger verknüpft als beispielsweise Sydney. Stimmst Du da zu?

Äääh… ich denke, schon. Äähm, schwer zu sagen. Wenn man selbst in der Szene steckt, ist das schwer von außen zu betrachten. Man kann sich ja mit nichts sonst vergleichen. Ich empfinde es so, dass wir eine sehr offene, aber sehr engmaschige Musikszene haben. Andererseits, bei uns gibt es schon auch Internet, es ist ja nicht so, dass wir nicht mitkriegen, was sonst so abgeht in Australien. Oder dem Rest der Welt.

Aber eine Szene gibt es, definitiv, ja? Mit all den Bands, die sich Mitglieder teilen und irgendwie verzahnt sind. 

Total, ja.

Oft sagen Bands ja: Nein, wir sind kein Teil einer Szene. Das würden die Perth Bands also nicht sagen?

Stimmt, ja. Ich meine, klar hat die Szene verschiedene Bereiche. Es gibt schon Bands, mit denen wir praktisch nie gemeinsam spielen. Tame Impala steckte auch nicht unbedingt mitten drin in dieser Szene. Wir waren nie so wahnsinnig beliebt, wir haben fast so etwas wie eine Umleitung um die Szene genommen, sie übersprungen.

Das muss für die Perth-Bands ja sonderbar sein, dass ausgerechnet die Band, die in der heimischen Szene nie so gefragt war, auf dem ganzen Planeten durch die Decke geht.

Ja, so ist das wohl. Andererseits, irgendwo geht mir das auch am Arsch vorbei. Es gibt nämlich auch einen Teil der Szene, der sich stark macht für das In-Perth-Bleiben. Leute, für die diejenigen, die sich außerhalb versuchen, fast irgendwie Betrüger an der Sache von Perth sind.

Na, das ist komisch.

Och, so komisch ist das nicht, so läuft das doch ganz natürlich.

Naja, ich dachte immer, dass man als aufgeweckter Jugendlicher schon mehr sehen will als seine eigene Heimatstadt. Und Perth liegt nun nicht in Europa, wo es von der einen Millionenstadt in die nächste nur wenige Autostunden sind. Wer mal aus Perth raus will, der muss von Vornherein eine große Entfernung überbrücken. Eine Freundin von mir stammt aus Perth, sie ist Tänzerin, sie war in München zum Studieren, sie lebt jetzt in London. Ich dachte, sie sei irgendwie typisch dafür?

Hmmm, doch, ja, das stimmt.

So, wir kommen zum Ende meiner Fragen. Ich schließe meine Gespräche immer ab mit der Frage nach einer Anekdote, und da frage ich gerne nach der verrücktesten Show. Was war denn die bisher verrückteste Tame Impala Show?

Aaahhh… ich schätze, einmal… naja, das war… also, einmal spielten wir mit Tame Impala bei dieser Business-Konferenz. Es ging irgendwie um die Musikszene von Perth, aber wir waren da in diesem Konferenzzimmer, um uns herum nur Geschäftsleute, alle außer der Band in Anzügen. Wir spielen also unsere Show für all diese Geschäftsleute, die mit Stift und Papier dasitzen und sich Notizen machen. Und wir spielten für sie und sollten die Musikszene von Perth demonstrieren. Naja, wir haben uns einfach versucht, vorzustellen, wir wären in einem Club vor Fans, so: „Boah, das ist Wahnsinn!“

War es leicht, in diese psychedelische musikalische Stimmung zu kommen?

Nee, das war es wirklich nicht.

Alles klar, ich bin dann durch. Haben wir irgendwas Wichtiges ausgelassen, das an „Lonerism“ wichtig ist?

Hmmmm… Nee, haben wir nicht. Das war gut.

Dann vielen Dank! Gute Weiterfahrt nach Wien, ich hoffe, dass Eure Show Euch dann auch bald mal wieder nach München führt!
Auf jeden Fall!

Cheers, Bye!

Bye.

Elephant — Tame Impala (2012) from Yoshihide Sodeoka on Vimeo.

Tame Impala – Mind Mischief from David Wilson on Vimeo.

TAME IMPALA- Feels Like We Only Go Backwards from Becky & Joe on Vimeo.

Tame Impala – Cause I’m a Man from Merchants + Sons on Vimeo.

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